US-Pharmakonzern Abbvie vor Milliarden-Übernahme

US-Pharmakonzern Abbvie vor Milliarden-Übernahme

Abbvie-Firmensitz in North Chicago.

North Chicago – Die Übernahmewelle in der Pharmaindustrie rollt weiter: Der US-Konzern Abbvie will sich den Krebsmedikamente-Hersteller Pharmacyclics einverleiben. Abbvie bietet insgesamt 261,25 US-Dollar je Aktie in Bar und in eigenen Aktien. Die Unternehmen taxierten den Übernahmewert am Mittwoch in einer Mitteilung auf rund 21 Milliarden Dollar (etwa 19 Milliarden Euro). Die Verwaltungsräte beider Firmen stimmten dem Geschäft demnach zu. Abbvie stach damit den Konkurrenten Johnson & Johnson aus. Mit einem Abschluss der Transaktion rechnet der Konzern vorbehaltlich der behördlichen Zustimmung Mitte 2015.

Abbvie-Chef Richard A. Gonzalez sprach mit Blick auf den Zukauf von einer strategisch unwiderstehlichen Chance. Das Blutkrebs-Mittel Imbruvica von Pharmacyclics ergänze die eigene Produktpipeline. Die Pille gilt nach ersten wichtigen Zulassungen auch als Hoffnungsträger für zahlreiche weitere Anwendungen. Dem Mittel trauen Analysten noch viel zu. So könnte der Umsatz von 492 Millionen Dollar im vergangenen Jahr auf knapp 3,6 Milliarden Dollar im Jahr 2018 klettern.

Übernahmewelle
In der Pharmabranche rollt seit geraumer Zeit eine Übernahmewelle. Die Entwicklung neuer Medikamente wird immer schwieriger und teurer, häufig suchen die Unternehmen daher ihr Glück in Zukäufen. Dadurch lassen sich auch mögliche Risiken bei Forschung und Entwicklung sowie bei der Einführung neuer Produkte absichern. Im vergangenen Jahr war das Transaktionsvolumen in der Branche so hoch wie noch nie. Vor allem US-Konzerne waren aktiv.

2014 stand der Generikahersteller Actavis mit den beiden grössten Übernahmen in der Pharmabranche im Fokus. Der Konzern mit Sitz in den USA und Irland verleibte sich nach langem Ringen den Botox-Hersteller Allergan für 66 Milliarden Dollar ein und kaufte den Konkurrenten Forest Laboratories für 23,3 Milliarden Dollar. Doch auch deutsche Konzerne mischten mit. So kaufte Bayer etwa vom US-Konkurrenten Merck & Co das Geschäft mit rezeptfreien Mitteln für 14,2 Milliarden Dollar. (awp/mc/ps)

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