Bâloise steigert Gewinn dank Sondereffekten deutlich

Bâloise steigert Gewinn dank Sondereffekten deutlich

Bâloise-CEO Martin Strobel. (Foto: Bâloise)

Basel – Die Bâloise hat 2014 den Gewinn dank Sondereffekten deutlich gesteigert und das Geschäftsvolumen ausgeweitet. In Zukunft will die Versicherungsgruppe in den Kernmärkten Schweiz, Deutschland, Belgien und Luxembourg weiter aus eigener Kraft wachsen, auch wenn die rekordtiefen Zinsen dies erschweren. Die Aktionäre profitieren von einer Dividendenerhöhung und einem gewinnverdichtenden Aktienrückkaufprogramm. An der Börse hatte man sich offenbar mehr erhofft und so verlieren die Bâloise-Titel in einem schwachen Gesamtmarkt stark an Wert.

Der Gewinn kletterte im Berichtsjahr auf 711 Mio CHF nach zuvor 453 Mio. CEO Martin Strobel sprach am Donnerstag vor Medienvertretern von einem «herausragenden» Ergebnis, dem zweitbesten in der Geschichte nach 2007. Neben operativen Verbesserungen und einem guten Finanzergebnis unterstützten die im Rahmen der Nationale-Übernahme durch die Helvetia erfolgten Verkäufe der jeweiligen Aktienpakete (95 Mio) sowie der Verkauf der Österreich Einheit (65 Mio) mit 160 Mio den Gewinn.

«Auch ohne die Veräusserungen wäre der Gewinn noch um rund 22% angestiegen», hielt Strobel fest. Treibende Kraft war einmal mehr das Nichtlebengeschäft, wo die tiefe Schadenlast aus Naturkatastrophen gepaart mit Effizienzsteigerungen zu einer Verbesserung der Combined Ratio um 1,3 Prozentpunkte auf 93,6% führten. Reserveauflösungen für Geschäft aus früheren Jahren spielten dabei kaum eine Rolle.

Lukrativer Heimmarkt
Vielmehr zeigte sich der Schweizer Heimmarkt mit einer Brutto-Combined-Ratio von 83,9% erneut in bester Verfassung während die Restrukturierung des Deutschland-Geschäfts ein laut Management ungenügendes Resultat von 101,5% und Hagelkosten in Belgien hohe 102,4% zur Folge hatten. «In Deutschland kommen wir aber mit dem Umbau schneller als erwartet voran und verbuchten daher höhere Restrukturierungskosten», erklärte Strobel.

In der Lebensparte verfüge die Bâloise über eine robuste Ertragskraft, hiess es. Die Neugeschäftsmarge übertraf die Zielvorgabe von «über 10%» mit 15,0% bei weitem und lag auch klar über dem Vorjahreswert von 13,5%. Dabei setzt die Bâloise bei Privatkunden verstärkt auf weniger zinssensitive fondsgebundene Produkte. Diese machten im Neugeschäft bereits einen Anteil von 69% aus. Künftig strebe der Anteil in Richtung 80%-Marke, so Strobel.

Dagegen verkauft die Bâloise deutlich weniger traditionelle Produkte mit Zinsgarantien. Mit dem Entscheid SNB im letzten Januar, Negativzinsen einzuführen, seien solche Produkte aus dem Sortiment genommen worden, ergänzte Schweiz-Chef Michael Müller. Dagegen erfreuten sich in der beruflichen Vorsorge Vollversicherungslösungen bei KMU einer hohen Nachfrage.

Insgesamt nahm das Geschäftsvolumen der Gruppe um über 5% auf 9,2 Mrd CHF zu. Um starke 22% (in Lokalwährungen) wuchsen die fondsgebundenen Produkte, um 2% das Lebengeschäft und der Nichtlebenteil um 0,4%.

Die Bâloise sieht sich gut aufgestellt, um auch in Zukunft zu wachsen und will dies in den Kernmärkten organisch tun. Über die ganze Gruppe hinweg setzt man auf das Konzept «Sicherheitswelt» mit Cross-Selling-Chancen zwischen dem Leben-, dem Sachgeschäft und der Bank SoBa. Allerdings habe sich das Marktumfeld mit den von der SNB eingeführten Negativzinsen und dem dadurch noch tieferen Zinsniveau eingetrübt.

Mit den Kapitalanlagen erwirtschaftete die Gruppe 2014 eine Nettorendite von 4,1% (VJ 3,3%) und in der Bilanz nahm das Eigenkapital aufgrund stark gestiegener Bewertungsreserven auf 5,83 Mrd zu nach 4,91 Mrd per Ende 2013. Die Eigenkapitalrendite lag mit 13,5% (+3,7 PP) über der Ziel-Bandbreite von 8-12%.

Dividende erhöht – Aktie verliert dennoch
Den Aktionären will die Bâloise eine um 25 Rappen höhere Dividende von 5,00 CHF je Aktie ausschütten. Zudem wird ein Aktienrückkaufprogramm lanciert, über das in zwei Jahren bis zu 1 Mio Aktien zurückgekauft werden. Zur Diskussion stand auch eine Sonderdividende. Mit dem Aktienrückkaufprogramm wolle man jedoch die langjährigen, treuen Aktionäre mit einer Wertverdichtung belohnen, so Strobel.

Den Anlegern scheint dies nicht zu munden und so büssen Bâloise bis um 14 Uhr 3,0% auf 130,10 CHF ein während auch der Gesamtmarkt (SPI) mit 1,31% stark an Wert einbüsst. (awp/mc/upd/ps)

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