IHAG-Kommentar: Börsen mit Rücksetzer

IHAG-Kommentar: Börsen mit Rücksetzer

Zürich – In der letzten Woche wurde der Aufwärtstrend an den Börsen jäh unterbrochen und es setzte eine Korrektur ein. Mit ein Auslöser war der zeitweise stärkere Euro. Der S&P500 verlor über die Woche 2.2%. In Europa verlor der Schweizer Markt mit 3.3% überdurchschnittlich an Wert. Verlierer waren Givaudan (-5.2%), Richemont (-4.9%) und Adecco (-4.8%). Der Dax büsste 1.4% ein und schloss wieder unter der Marke von 12‘000 Punkten.

Bei den Währungen erstarkte der Euro gegenüber dem US-Dollar bis auf 1.10, wobei er die Gewinne gegen Wochenschluss wieder abgeben musste. Die wahrscheinliche Verschiebung der Zinserhöhung in den USA wirkte immer noch nach und dürfte Auflösungen von Short-Positionen zur Folge gehabt haben. Der EUR/CHF bröckelte dagegen immer weiter ab und schloss bei unter 1.05 Die SNB müsste wahrscheinlich die Zinsen noch weiter ins negative Territorium setzen, um den Franken zu schwächen. Allzu tiefe Negativzinsen sind jedoch auch nicht der Weisheit letzter Schluss, womit das Potential gegen unten stark begrenzt ist.

Keine nachhaltige Trendumkehr beim Ölpreis
Der Ölpreis verteuerte sich über die Woche um 7.2%. Dazu beigetragen haben sicherlich die Spannungen im Jemen, wo Saudi-Arabien intervenieren musste. Wir denken jedoch nicht, dass es diese Ereignisse sind, die eine nachhaltige Trendumkehr beim Öl einleiten werden. Noch offen ist das Verhandlungsergebnis mit dem Iran. Der Goldpreis bewegte sich über die Woche seitwärts, wobei der Sprung über die Marke von USD 1‘200/Unze geschafft wurde. Es fehlen jedoch weiterhin Trigger für deutlich höhere Preise.

Die Börsen befinden sich derzeit am Anfang einer Konsolidierungsbewegung. In den USA kommt der S&P500 per Saldo seit dem November nicht mehr Fleck. Er bewegt sich einem Band von 2‘000 bis 2‘100 Punkten. Mit ein Grund dafür sind schwache Energie-Aktien, die im Index mit etwa 9% gewichtet sind. Weiter bremst der starke USD die Kurse multinationaler Aktien. Zu guter Letzt bestehen Unsicherheiten über die weitere Zinsentwicklung durch die Notenbank. Wir denken, dass diese Phase anhalten dürfte und erst die Quartalszahlen dem Markt wieder neue Impulse geben werden.

Gesunde Konsolidierung 
Europäische Aktien haben eine grosse Aufholbewegung hinter sich und konnten damit die Lücke zu den amerikanischen Börsen schliessen. Am meisten profitierte der exportlastige Dax und dort insbesondere die Autoaktien. Getrieben wurden die Kursgewinne durch das QE und die damit verbundene schwächere Währung. In diesem Stil kann es nicht mehr weitergehen und die derzeitige Konsolidierung erachten wir als gesund. Wahrscheinlich wird dieselbe eher durch eine volatile Seitwärtsbewegung als durch eine  heftige Korrektur aufgelöst. Gegen die Korrektur spricht die anziehende Geldmengenentwicklung in der Eurozone. Die Vergangenheit zeigte, dass der Dax bei einer grosszügigen Geldmengenversorgung jeweils nur marginal korrigierte.

Weiterhin positiv gestimmt sind wir auch für den japanischen Markt. Die Liquiditätslage bleibt dort vorteilhaft, die Währung schwach, wovon die Firmen profitieren. Jüngstes Beispiel ist Panasonic, die einen höher als erwarteten operativen Gewinn in Aussicht stellten. Mit einer Performance seit Jahresbeginn von etwa 8% in CHF (11.3% lokal) ist der Nikkei für den CHF-Investor einer der besten Hauptmärkte.

Disney im Fokus
Wir denken, dass die aktuelle Konsolidierungsphase noch einige Wochen anhält. Sehr gut gelaufenen Aktien würden wir nicht mehr hinterherrennen, denn es dürften sich später noch bessere Einstiegszeitpunkte ergeben. Eine Aktie, die man bereits jetzt kaufen kann ist Walt Disney. Die Medienfirma profitiert weiterhin vom Sportsender ESPN und den steigenden Besucherzahlen in den Themenparks. Fundamental generiert Disney einen robusten Free Cash Flow und macht Aktienrückkäufe. Der momentan etwas tiefere Kurs kann für einen Einstieg genutzt werden. (IHAG/wum/mc/ps)

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