Wasserkraftwerk Chlus: Konzessionsverträge unterzeichnet

Wasserkraftwerk Chlus: Konzessionsverträge unterzeichnet
Repower-CEO Kurt Bobst. (Foto: Repower)

Repower-CEO Kurt Bobst. (Foto: Repower)

Wichtiger Schritt im Hinblick auf die Realisierung des Wasserkraftwerks Chlus: Heute Freitag haben die zwölf Konzessionsgemeinden und Repower die Konzessionsverträge unterzeichnet. Ebenfalls unterschrieben wurde das Konzessionsgenehmigungsgesuch, das die Gemeinden und Repower  gemeinsam dem Kanton einreichen werden. Damit tritt das Bewilligungsverfahren für dieses Vorhaben in eine entscheidende Phase. Das Kraftwerk Chlus wurde vom Bundesamt für Energie als «Projekt von nationaler Bedeutung» eingestuft und wird allein rund 12 Prozent an das nationale Ausbauziel bei der Wasserkraft bis 2035 beitragen, wie Repower am Freitag in einer Mitteilung schreibt.

Basis für die heutige Vertragsunterzeichnung sind die 2014 in allen zwölf Konzessionsgemeinden positiv verlaufenen Entscheide an den Gemeindeversammlungen bzw. Urnenabstimmungen. Die Konzessionsverträge räumen Repower das Recht ein, während 80 Jahren das Wasser in den definierten Gewässern der beteiligten Gemeinden zu nutzen. Im Gegenzug werden die Gemeinden mit Wasserzinsen und Gratisenergie entschädigt.
Mit der Unterzeichnung der Konzessionsverträge und der bevorstehenden Eingabe des Konzessionsgenehmigungsgesuchs streben die Partner einen weiteren wichtigen Schritt im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für das (ausser Pumpspeichern) derzeit grösste Wasserkraftwerkprojekt der Schweiz an.

Wesentlicher Beitrag zum Ausbauziel
Repower plant, im Vorderen Prättigau/Rheintal Kraftwerksanlagen mit einer installierten Leistung von rund 62 MW und einer Stromproduktion von ca. 237 GWh zu erstellen. Das entspricht dem jährlichen Verbrauch von rund 60‘000 Haushaltungen mit einem Durchschnittsverbrauch von rund 4000 Kilowattstunden pro Jahr und käme fast einer Verdoppelung der schon heute in den Prättigauer Kraftwerken Küblis, Taschinas, Schlappin und Klosters produzierten Menge gleich. Die Investitionskosten betragen rund 380 Millionen Franken, es wird mit einer Bauzeit von vier bis fünf Jahren gerechnet. Das Bundesamt für Energie hat das Vorhaben als Projekt von nationaler Bedeutung eingestuft, weil es einen wesentlichen Beitrag an den Ausbau der Stromerzeugung aus Wasserkraft im Rahmen der Energiestrategie des Bundes leisten würde. Das Projekt schafft zudem die Voraussetzungen zur Umsetzung des revidierten Gewässerschutzgesetzes, indem die Landquart von Schwall und Sunk befreit und die Fischwanderung, insbesondere für die Seeforelle, wieder ermöglicht wird.

Ökonomische Rahmenbedingungen derzeit nicht gegeben
Zurzeit sind die ökonomischen Rahmenbedingungen zur Realisierung des Wasserkraftwerks Chlus allerdings nicht gegeben. Obwohl die Stromproduktion aus Wasserkraft grundsätzlich günstig ist, lägen die Produktionskosten des Kraftwerks Chlus mit rund 11 Rappen pro Kilowattstunde wesentlich über dem Marktpreis, der heute wegen problematischen Fördermodellen und teilweise mangelnder wirtschaftlicher Dynamik in Europa bei rund 4 Rappen liegt. Unter diesen Voraussetzungen können heute in der Schweiz nur noch geförderte Anlagen realisiert werden. Inwieweit auch Kraftwerksprojekte wie Chlus von solchen Fördermodellen profitieren werden, ist Gegenstand der politischen Meinungsbildung. Ein konkretes Ergebnis ist  noch nicht ersichtlich, auch wenn aus den Beratungen im Nationalrat Ende 2014 und den Entscheiden der vorberatenden Kommission im Ständerat hervorgeht, dass die Problematik grundsätzlich erkannt ist.

Mit der heutigen Vertragsunterzeichnung und der bevorstehenden Einreichung des Konzessionsgenehmigungsgesuchs bekunden die Partner ihren Willen, trotz den aktuell ungünstigen Rahmenbedingungen das Bewilligungsverfahren weiterzuführen. «Repower ist davon überzeugt, dass dem Ausbau der Wasserkraft bei der Umsetzung der Energiestrategie eine zentrale Bedeutung zukommt. Projekte wie Chlus nicht zu realisieren, käme einer Infragestellung der Energiestrategie und der erneuerbaren Energieträger insgesamt gleich», sagt Felix Vontobel, Stv. CEO und Leiter Produktion / Netz von Repower. «Die Wasserkraft als plan- und steuerbare einheimische Energiequelle hat in der Schweiz noch Potential, das es zu nutzen gilt», meint Felix Vontobel weiter. Deshalb wird Repower das Projekt weiter entwickeln; Ziel ist es, bereit zu sein, falls die Rahmenbedingungen besser werden und einen Bauentscheid zulassen.

Zwölf Konzessionsgemeinden
Das Wasserkraftwerk Chlus ist im Vorderen Prättigau/Rheintal geplant. Konzessionsgemeinden sind Küblis, Luzein, Fideris, Jenaz, Furna, Schiers, Grüsch, Seewis, Landquart, Malans, Zizers und Maienfeld. Konzessionsgemeinden sind Gemeinden, auf deren Gemeindegebiet Wasser zur energetischen Nutzung entnommen wird. Alle Gemeinden haben der Konzessionserteilung an die Konzessionärin Repower im Jahr 2014 deutlich zugestimmt. (Repower/mc/ps)

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