Swissmem-Präsident fordert 100 Mio für Exportfirmen

Swissmem-Präsident fordert 100 Mio für Exportfirmen

Swissmem-Präsident Hans Hess. (Foto: Swissmem)

Bern – Der Präsident des Industrieverbandes Swissmem, Hans Hess, zeigt sich in einem Interview enttäuscht vom Bundesrat. Während für den Tourismus im Kampf gegen die Frankenstärke verschiedene Massnahmen beschlossen worden seien, würden die Exportfirmen im Stich gelassen.

Im Bericht über die Frankenstärke des Bundesrates werde die Exportindustrie nicht einmal erwähnt, sagte Hess in einem Interview mit dem SonntagsBlick. Volkswirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will Hess nicht namentlich kritisieren. Dafür zielt er auf Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf: «Wir haben den Eindruck, dass vor allem das Finanzdepartement klemmt.»

Forderung nach Unterstützungsfonds
Hess fordert 100 Mio. Franken für die Innovationsförderung der Kommission für Technologie und Innovation (KTI). Man könnte mit relativ geringen Mitteln vielen Unternehmen nachhaltig helfen. Vor allem die kleinen Unternehmen würden profitieren, sagte Hess. Eine ähnliche Forderung hatte jüngst auch die Tourismuskammer des Kantons Wallis aufs Tapet gebracht. Vergangene Woche forderte sie die sofortige Schaffung eines Tourismusfonds.

Ein solcher Fonds für touristische Infrastrukturen war bereits bei der Verabschiedung des neuen Tourismusgesetzes im Mai 2014 eingesetzt worden. Die vorgesehenen 50 Millionen Franken genügen der Tourismuskammer aber nicht. Sie fordert mindestens 200 Millionen Franken.

Weiterer Stellenabbau erwartet
Seit der Aufhebung des Euromindestkurses von 1,20 Fr. Mitte Januar haben KMU in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie bereits rund 2000 gestrichen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Branchenverbandes Swissmechanic vergangene Woche. 16 Prozent der Unternehmen haben demnach Entlassungen vorgenommen, 15 Prozent haben mit einer Verlängerung der Wochenarbeitszeit reagiert. Wie eine Umfrage von Swissmem Mitte März ergab, haben zudem 16 Prozent der Firmen angekündigt, sie würden Teile der Wertschöpfung ins Ausland verlagern.

Auf die Auswirkungen angesprochen sagte Hess gegenüber dem SonntagsBlick, er erwarte dass die meisten Firmen Mitte Jahr handeln würden. Viel länger könnten sie nicht warten. (awp/mc/pg)

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