Holcim und Lafarge schaffen weitere Fakten für Fusion

Thomas Aebischer, CFO Holcim und designierter CFO LafargeHolcim. (Foto: Holcim)

Jona / Paris – Die Zementkonzerne Holcim und Lafarge machen voran mit der angestrebten Fusion. Die Unternehmen sind zum einen eine verbindliche Vereinbarung mit der irischen Konkurrentin CRH zu dem bereits im Februar angekündigten Verkauf verschiedener Aktivitäten eingegangen. Zum anderen musste die im Dezember angekündigte Konzernleitung des zukünftigen Zementriesen angepasst werden, nachdem nun Eric Olsen CEO wird. An der Börse reagiert die Aktie im frühen Handel auffallend positiv.

Bei den Verkäufen handelt es sich im Wesentlichen um Aktivitäten der Fusionspartner in Europa, Kanada, Brasilien und den Philippinen mit einem Unternehmenswert von 6,5 Mrd EUR, wie Holcim und Lafarge am Dienstagabend bekanntgaben. Die finale Vereinbarung zum Verkauf der Assets sei nach den «relevanten Informations- und Konsultationsprozessen mit den zuständigen Betriebsräten und Arbeitnehmervertretern» eingegangen worden. Die EU-Kommission hatte die Fusion von Holcim und Lafarge unter der Bedingung genehmigt, dass die beiden Unternehmen verschiedene Veräusserungen in einer Reihe von Ländern vornehmen.

Die Verkäufe stünden noch unter dem Vorbehalt des Abschlusses der Fusion, einschliesslich der Annahme des öffentlichen Tauschangebots von Holcim durch die Aktionäre von Lafarge, so die Fusionspartner weiter. Der Vollzug des geplanten Zusammenschlusses werde für Juli 2015 erwartet. Der irische Zementkonzern CRH teilte am Abend ebenfalls die Finalisierung des Verkaufs mit. CRH rechnet nun mit einem Abschluss des Verkaufs in der zweiten Jahreshälfte 2015.

Im einzelnen übernimmt CRH in Deutschland und Rumänien die Aktiven von Lafarge und kauft in Frankreich Aktiven von Holcim sowie einige Aktiven von Lafarge. Des weiteren übernimmt der irische Konzern die Holcim-Aktiven in Serbien, der Slowakei, Ungarn und Kanada sowie ein Holcim-Werk und Terminals in den USA. Dazu kommen Lafarge-Aktiven im Vereinigten Königreich und den Philippinen sowie Aktiven von beiden Fusionspartnern in Brasilien.

Holcim-CFO Aebischer wird Finanzchef
Des weiteren hat der Konzern die Zusammensetzung der künftigen Konzernleitung komplettiert. Unter der Führung von CEO und Lafarge-Mann Eric Olsen setzt sich das zehnköpfige Gremium je hälftig aus Managern beider Konzerne zusammen. Konkret sieht die Konzernleitung folgendermassen aus: Finanzchef wird nach wie vor Holcim-CFO Thomas Aebischer, wie bereits im Dezember bekanntgeworden war. Den Bereich Integration, Organisation & Personal übernimmt der derzeitige Lafarge-CFO Jean-Jacques Gauthier.

Bei den regionalen Verantwortlichkeiten übernimmt Roland Köhler den Bereich Europa, der bislang bei Holcim für diese Region zuständig ist. Für die Region Asien/Ozeanien wird Ian Thackwray zuständig sein (derzeit bei Holcim verantwortlich für Ostasien, Ozeanien und Trading) und für die Region Naher Osten/Afrika Lafarge-Mann Saâd Sebbar (derzeit bei Lafarge verantwortlich für Marokko). Die Verantwortung für die Region Nordamerika übernimmt Alain Bourguignon (derzeit bei Holcim verantwortlich für Nordamerika und Grossbritannien) und für Lateinamerika Pascal Casanova (derzeit bei Lafarge verantwortlich für Frankreich).

Ferner wird der Bereich Performance und Kosten von Urs Bleisch (derzeit bei Holcim verantwortlich für Corporate Functions) und der Bereich Wachstum und Innovation von Gérard Kuperfarb (derzeit bei Lafarge verantwortlich für Innovation) geleitet.

Newsgeplätscher ohne Auswirkung auf Schätzungen
Nach der Ernennung von Olson – der ursprünglich für die Region Naher Osten/Afrika vorgesehen war – zum zukünftigen CEO seien die Anpassungen der im Dezember 2014 bekannt gegebenen Organisationsstruktur notwendig geworden, kommentiert die ZKB. Für Olsen übernimmt nun Sebbar und für Sebbar – der für Lateinamerika vorgesehen war – übernimmt nun wiederum Casanova die regionale Verantwortung. Nicht bekannt sei, ob für die drei bisherigen Konzernleitungsmitglieder von Holcim (CEO Fontana, Leiter Amerika, Leiter Afrika/Nahost), die es nicht in die Konzernleitung von LafargeHolcim schafften, andere Funktionen im neuen Gebilde vorgesehen sind, so der zuständige Analyst.

An der Börse sind die Holcim-Titel im frühen Handel die grössten Gewinner unter den Bluechips. Die Aktie gewinnt gegen 9.50 Uhr 1,3% auf 75,45 CHF – in einem insgesamt leicht festeren Gesamtmarkt (SMI: +0,5%).

Die Bank Vontobel bestätigt die Kaufempfehlung für Holcim. Die Nachrichten bewertet der zuständige Analyst als «laufenden Nachrichtenfluss zur Fusion ohne Einfluss auf unsere Schätzungen». Es habe zwei minime Abweichungen zur Ankündigung der Verkäufe an CRH gegeben: Eine Anlage von Lafarge Tarmac in Cookstown wird nicht verkauft. Ausserdem wurde die Zahl der Holcim-Terminals, die in der Region Great Lakes abgestossen werden, auf fünf definiert. (awp/mc/upd/ps)

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