PMI Schweiz im Mai mit 49,4 Punkten

PMI Schweiz im Mai mit 49,4 Punkten

Zürich – Der Schweizer Einkaufsmanager-Index (PMI, saisonbereinigt) bleibt im Mai zwar weiter unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, allerdings nur noch relativ knapp. Er stieg im Vergleich zum Vormonat um 1,5 auf 49,4 Punkte und lag damit deutlich über dem Bereich von 46,8 bis 48,1 Punkten, den von AWP befragte Ökonomen prognostiziert hatten.

Offenbar habe sich die Industriedynamik nur noch unwesentlich verlangsamt, heisst es in einer Mitteilung der Credit Suisse vom Montag. Erfreulicherweise habe der Auftragsbestand erstmals seit der Aufhebung des EUR/CHF-Mindestkurses durch die SNB wieder zugenommen, die entsprechende Subkomponente kletterte zurück in die Wachstumszone (51,4 Punkte). Zudem sei erneut mehr eingekauft worden und der Abbau der Vorproduktelager sei beinahe zu Ende gegangen; und länger werdende Lieferfristen würden gleichzeitig auf eine passable Kapazitätsauslastung hindeuten.

Demgegenüber trübte sich die Arbeitsmarktlage weiter ein. Die Subkomponente «Beschäftigung» gab weiter nach und lag den Angaben zufolge mit 40,7 Zählern auf einem ähnlich tiefen Stand wie in der Rezession 2009.

Mehr Absicherungen – keine schnelle Abwertung erwartet
In der Mai-Umfrage (22.-26.05.) wurden analog zur Januar-Umfrage Spezialfragen zu den detaillierten Auswirkungen der Aufhebung der EUR/CHF-Untergrenze gestellt. Demnach sichern sich Unternehmen vermehrt gegen Wechselkursveränderung ab. Jedes fünfte Unternehmen habe sich mittels Finanzprodukten komplett gegen Währungsveränderungen abgesichert, heisst es; knapp 40% der Unternehmen täten dies zumindest teilweise. Nur 43% verzichten demnach auf jegliche Absicherung. Vor der Aufhebung der EUR/CHF-Untergrenze durch die SNB war noch rund die Hälfte aller Unternehmen überhaupt nicht abgesichert.

Die Unternehmen rechnen zumeist auch nicht mit einer baldigen Abwertung des Frankens. Nur kann ein Drittel der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass dies innert eines Jahres geschehen wird. Kurz nach dem SNB-Entscheid Mitte Januar war noch knapp die Hälfte davon überzeugt. Offenbar seien die Unternehmen hinsichtlich der Stabilität des Euros trotz Anzeichen auf Interventionen der SNB im Devisenmarkt diesbezüglich skeptischer geworden.

Euro-Anteil der Einkäufe wurde bereits erhöht
Beinahe zwei Drittel der Unternehmen habe ausserdem angegeben, dass sie seit der Aufhebung der EUR/CHF-Untergrenze den Anteil Einkäufe in Fremdwährungen aktiv erhöht haben. Bereits vor der Aufhebung kauften sie mehr in Euro (45%) ein als in Franken (42%). Auf Dollar lauten knapp 10% der Einkäufe. Demnach bauten sämtliche befragten Unternehmen ihre «natürliche Absicherung» aus, d.h. sie profitieren von günstigeren Einkaufspreisen, heisst es dazu von den CS-Ökonomen, welche die Umfrage zusammen mit dem Einkäufer-Verband procure.ch durchführen.

Auch gaben mehr als zwei Drittel der Unternehmen gaben an, dass sie die Rechnungen von Schweizer Lieferanten in Euro bezahlen. Offenbar sei in der Industrie der Euro selbst im Binnenhandel ein gängiges Zahlungsmittel geworden. Die Befragten, die den Euro hierzulande nutzen, zahlen laut Mitteilung im Durchschnitt 36% der Rechnungen von Schweizer Lieferanten in Euro.

Kurze Bereitstellungsdauer sorgt für kleine «Puffer»
Von der Bestellung bis zur Auslieferung dauert es im Durchschnitt rund zehn Wochen. Wird nur ins Inland geliefert, verringert sich die Bestelldauer sogar leicht. Es sei demnach davon auszugehen, dass sich die Effekte der Aufhebung der EUR/CHF-Untergrenze mittlerweile vollumfänglich in den Produktionszahlen widerspiegeln, heisst es dazu.

Gemäss der Umfrage haben viele Unternehmen auch schon mit anderen Massnahmen auf die Frankenstärke reagiert. Nicht nur Preisnachlässe werden eingefordert. 72% der Unternehmen haben bereits andere konkrete Massnahmen ergriffen, wobei die Verringerung des Personalbestandes bzw. eine Erhöhung der Arbeitszeiten am meisten genannt wurden. (awp/mc/ps)

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