Klee & Kandinsky – die bislang bedeutendste Ausstellung des Zentrum Paul Klee

Klee & Kandinsky – die bislang bedeutendste Ausstellung des Zentrum Paul Klee

Paul Klee und Wassily Kandinsky, Burgkühnauerallee 6-7, Dessau, 1929. (Fotografin: Nina Kandinsky?), Centre national d’art et de culture Georges Pompidou, Bibliothèque Kandinsky, Paris

Bern – Paul Klee und Wassily Kandinsky sind das Traumpaar der Kunstgeschichte und dennoch gab es noch nie eine derart umfassende Ausstellung, die die Werke der beiden Gründerväter der abstrakten Kunst einander gegenübergestellt hat. Das Zentrum Paul Klee und die Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München schliessen nun diese Lücke mit einer hochkarätigen Auswahl von Werken der beiden Meister und Bauhaus-Nachbarn aus den renommiertesten Museen der Welt. Im Zentrum Paul Klee läuft die Ausstellung noch bis zum 27. September.

Wenn sich Wassily Kandinsky und Paul Klee 1929 für ein Foto in die Pose des berühmten Weimarer Denkmals von Goethe und Schiller werfen, zeugt dies von der gehörigen Portion Selbstbewusstsein, die den beiden Künstlern in ihrer Dessauer Bauhauszeit, einem Höhepunkt in beider Karrieren, eigen war. Das Bild verrät viel über die Komplexität einer der bemerkenswertesten und fruchtbarsten Künstlerfreundschaften der Kunstgeschichte. Ihre Namen werden heute als Synonym für die «Klassische Moderne» gebraucht, seit den 1950er Jahren gelten sie als Gründerväter der abstrakten Kunst. Die Freundschaft der beiden war zwar intensiv, wurde aber auch idealisiert, denn sie verfügten sowohl künstlerisch wie menschlich über zwei sehr verschiedenartige Charaktere, und ihre Laufbahnen verliefen bei allen Berührungspunkten ganz unterschiedlich.

Ähnlichkeiten und gegenseitige «Beeinflussung»
Das Zentrum Paul Klee und die Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, die führenden internationalen Kompetenzzentren für die Erforschung von Leben und Werk von Klee und Kandinsky, haben sich gemeinsam das Ziel gesetzt, diese für die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts so kapitale Beziehung der beiden Künstler erstmals umfassend darzustellen und ihre wechselvolle Geschichte nachzuzeichnen. In erster Linie geht es darum, die Ähnlichkeiten und die gegenseitige «Beeinflussung» der beiden Künstler aufzuzeigen, doch ebenso ihre Unterschiedlichkeit und Abgrenzung. So waren Klee und Kandinsky auch Konkurrenten im Wettlauf um Ausstellungen und Galerien in Deutschland wie in Frankreich, wobei Klee in der Rezeption seit den 1920er Jahren gegenüber Kandinsky im Vorteil war.

Dank der 30 Jahre dauernden, also fast lebenslangen Freundschaft der beiden Künstler gibt die Ausstellung mit über 180 Exponaten auch einen gültigen Überblick über die Gesamtwerke von Paul Klee und Wassily Kandinsky. Dafür konnte die Unterstützung wichtiger Museen und Sammlungen gewonnen werden. So reisen nicht nur die grandiosen Kernbestände Kandinskys aus der Zeit des Blauen Reiter vom Lenbachhaus nach Bern, sondern auch Schlüsselwerke aus der Bauhauszeit und dem Spätwerk der beiden Künstler, u.a. aus den Sammlungen des Guggenheim Museums und des Museum of Modern Art in New York, des Centre Georges Pompidou in Paris, der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf, der Nationalgalerie Berlin oder des Moderna Museet in Stockholm.

Bei «Klee & Kandinsky» handelt es sich um das bislang aufwendigste und ambitionierteste Projekt des 2005 begründeten Zentrum Paul Klee. Es schliesst im Rahmen der Forschungstätigkeit des Zentrums an frühere Ausstellungen zu Paul Klee und seiner Zeit an: «Klee trifft Picasso» (2010), «Paul Klee – Franz Marc» (2011) und «Klee und Jawlensky – Eine Künstlerfreundschaft» (2013).

Die Konzepte der Ausstellung und des Kataloges beruhen auf den umfangreichen Vorarbeiten von Christine Hopfengart, die – zu Beginn noch als Kuratorin des Zentrum Paul Klee – das Projekt seit 2010 entwickelt hat und heute als Kokuratorin und Mitherausgeberin des Katalogs fungiert. Im Zentrum Paul Klee zeichnet Michael Baumgartner, Leiter der Abteilung Sammlung, Ausstellungen und Forschung, als verantwortlicher Kurator, in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München ist dies Annegret Hoberg, Sammlungsleiterin für den «Blauen Reiter» und das Kubin-Archiv am Lenbachhaus. (ZPK/mc/pg)

Zentrum Paul Klee

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert