US-Schluss: Dow sinkt um 1,95% auf 17’596,35 Punkte

US-Schluss: Dow sinkt um 1,95% auf 17’596,35 Punkte

New York – Die dramatische Zuspitzung der Griechenland-Krise hat am Montag auch die US-Börsen sichtbar belastet. Die Anleger flüchteten in als «sichere Häfen» geltende Anlagen, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Währungshändler Oanda. Davon profitierten auch amerikanische Staatsanleihen.

Der Dow Jones Industrial weitete seine anfangs moderaten Verluste schrittweise aus und stand zum Schluss 1,95 Prozent im Minus bei 17’596,35 Punkten. Das bedeutete den grössten Tagesverlust seit Oktober 2014 für den New Yorker Leitindex, dessen bisheriges Jahresplus damit komplett dahin ist.

Den anderen Indizes erging es zum Wochenauftakt nicht besser: Der marktbreite S&P-500-Index verlor 2,09 Prozent auf 2057,64 Punkte, für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 2,33 Prozent bergab auf 4379,86 Punkte.

Nachdem Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras für diesen Sonntag (5. Juli) überraschend eine Volksabstimmung über geforderte Reformmassnahmen angekündigt hatte, waren die Verhandlungen über die Verlängerung des laufenden Hilfspakets für Griechenland abgebrochen worden. Erstmals blieben am Montag alle Banken im Land sowie die Athener Börse geschlossen. Dies war die Reaktion auf die Entscheidung der EZB, die Notkredite für griechische Banken einzufrieren.

Griechenland wird zudem die an diesem Dienstag (30. Juni) fällige Kreditrate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) nach Angaben von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble nicht zurückzahlen. Damit entfalle jede künftige Zahlung durch den IWF, so Schäuble.

Zudem lehnen die Euro-Staats- und Regierungschefs weiterhin die Verlängerung des am Dienstag endenden Hilfsprogramms ab. Die US-Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) senkte die Einstufung der Kreditwürdigkeit des Landes um eine Stufe auf «CCC-«. Damit sieht S&P nun eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen Zahlungsfall Griechenlands.

Die Entwicklungen in Griechenland schüttelten die Aktienmärkte ordentlich durch, sagte Experte Erlam weiter. Doch immerhin sollte es nun in einer Woche eine Antwort darauf geben, was all die jüngsten Verhandlungen gebracht hätten. Dann entweiche die Unsicherheit, die auf den Märkten laste.

Auch die Strategen der Deutschen Bank wollten die Lage nicht dramatisieren. Aus ihrer Sicht hat die Gefahr für die Weltwirtschaft durch einen Zahlungsausfall von Griechenland deutlich abgenommen. Denn die Abhängigkeiten von dem Land seien bereits systematisch abgebaut worden, andere Länder in der Peripherie hätten sich wirtschaftlich stabilisiert, und auch das Vertrauen in eine angemessene Reaktion der EZB sei hoch. Der trotz der Griechenland-Krise starke Euro stützte diese Einschätzung.

In New York standen ebenso wie in Europa vor allem die Finanzwerte wegen Griechenland im Fokus: Im Dow büssten die Aktien von JPMorgan 2,54 Prozent ein. Auch andere Bankentitel wie Goldman Sachs, Bank of America und Citigroup gaben deutlich nach.

Bei Twitter setzt sich indes der Aderlass in der Führungsebene fort: Wie der Vizepräsident für Unternehmensentwicklung und Strategie, Rishi Garg, auf dem Kurznachrichtendienst am Freitag bekannt gegeben hat, wendet er sich von Twitter ab und neuen Projekten zu. Die Aktien verloren 2,92 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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