Schönheit zahlt sich auf dem Arbeitsmarkt aus

Schönheit zahlt sich auf dem Arbeitsmarkt aus

 (Foto: Kzenon – Fotolia.com)

Bonn – Gutes Aussehen erhöht die Jobchancen und schlägt sich in einem Einkommensplus von bis zu einem Fünftel nieder. Zu den Hauptgründen zählt die Diskriminierung durch Arbeitgeber und Kunden. Hinzu kommt, dass attraktive Menschen meist selbstbewusster auftreten und sich häufiger für besser bezahlte Jobs bewerben. Die Erkenntnisse der internationalen Wissenschaft zur Bedeutung von Schönheit im Job hat die Ökonomin Eva Sierminska jetzt für das Online-Kompendium «IZA World of Labor» des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) zusammengetragen. 

Laut Studie fällt der «Schönheits-Bonus» in Deutschland grösser aus als in allen anderen untersuchten Ländern: Schöne Frauen verdienen in Deutschland rund 20 Prozent mehr als der Durchschnitt, attraktive Männer immerhin etwa 14 Prozent. Viele Arbeitgeber, Kollegen und Kunden bevorzugen attraktive Mitarbeiter – nicht nur der Optik wegen, sondern auch, weil gut aussehende Menschen als vertrauenswürdiger, kompetenter und produktiver gelten. Körperliche Attraktivität spielt daher insbesondere in Berufen mit häufigem Kundenkontakt eine Rolle.

Aktivitäten fördern Selbstvertrauen, Teamgeist und weitere «Soft Skills»
Auch Lehrer neigen dazu, hübsche Schüler bevorzugt zu behandeln. So wird bereits in jungen Jahren der Grundstein für die späteren Arbeitsmarktvorteile gelegt. Denn gut aussehende Jugendliche nehmen auch häufiger an sozialen und sportlichen Aktivitäten teil, die wiederum Selbstvertrauen, Teamgeist und weitere «Soft Skills» fördern. Schöne Menschen streben daher auch von sich aus in besser bezahlte Jobs. Eine Untersuchung von Juristenkarrieren in den USA zeigt beispielsweise, dass attraktive Arbeitnehmer überdurchschnittlich oft aus dem öffentlichen Dienst in die besser bezahlte Privatwirtschaft wechseln.

Um die Benachteiligung weniger gut aussehender Menschen auf dem Arbeitsmarkt abzumildern, plädiert die Ökonomin Eva Sierminska für die freiwillige Einführung anonymisierter Bewerbungsverfahren: «In Deutschland sind Bewerbungsfotos noch immer Standard. Wer vom ersten optischen Eindruck her nicht überzeugt, wird häufig gar nicht erst zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Anonymisierte Bewerbungen würden helfen, diese oft unbewusste Diskriminierung durch Personaler zu reduzieren.»

Im Vorstellungsgespräch und im betrieblichen Alltag gehe es dann nicht nur um Aussehen, sondern auch um Auftreten. «Bewerbercoachings und Mitarbeiterschulungen zu Kleidung, Styling und Verhalten können dazu beitragen, eine positivere Wirkung auf Arbeitgeber und Kunden zu erzielen», empfiehlt Sierminska. (Institut zur Zukunft der Arbeit/mc/pg)

Download Studie (engl.)

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