Credit Suisse: Griechenland-Krise besitzt kein systemisches Risiko

Credit Suisse: Griechenland-Krise besitzt kein systemisches Risiko

Von Christa Spoerle

Zürich – Die Griechenland–Krise besitzt kein systemisches Risiko, hiess es an einer Telefonkonferenz der Credit Suisse mit Anlegern unter Leitung von Anja Hochburg, Chief Investment Officer für Europa. Die Wahrscheinlichkeit, dass das griechische Referendum abgelehnt wird, liege bei 30%, so die CS.

Die Analytiker der Credit Suisse rechnen mit einer Wahrscheinlichkeit von gegen 70%, dass die Griechen in dem Referendum von Sonntag ein Ja zu den Reformvorschlägen in die Urne legen. Die Stimmung wechselt aber stündlich und sei nach wie vor schwer  voraus zu sagen. Man habe den festen Eindruck, dass die Griechen im Euro bleiben wollten.

Mehr Spielraum für griechische Banken
Bei einem „Ja“ könnte die EZB ihre Unterstützung wieder ausweiten und die griechischen Banken erhielten wieder mehr Spielraum. Die Verhandlungen mit den Kreditgebern könnten konstruktiv fortgesetzt werden und zwar mit einer längerfristigen Perspektive von 2-3 Jahren. Darunter würde auch eine Bankenreform fallen und die vermutliche Gründung einer „bad bank“, die die Schulden übernehmen würde. Eine gewisse Unsicherheit ginge von einem Rücktritt der Regierung aus. Wie das Beispiel Italien aber gezeigt hätte, seien die Verhandlungen mit einer Regierung der nationalen Einheit ja positiv verlaufen.

Bei einem „Nein“ der Griechen wäre das Land von allen Geldquellen abgeschnitten und das Land dürfte einer schweren Rezession und hohen Inflation begegnen, da wichtige Güter importiert werden müssten. Zudem müsste eine eigene Währung geschaffen werden.

Bei einem „Ja“ würden die Aktienmärkte zweifellos positive reagieren, weil der Risikoappetit der Anleger wieder zunehmen würde. Profitieren dürften vor allem europäische Aktien, aber auch Schweizer Werte. Wie die SNB am Montag klar gestellt hat, ist sie nicht bereit, eine sukzessive weitere Aufwertung des Frankens hinzunehmen, das dürfte sich stützend auswirken. Der Euro dürfte sich trotzdem leicht abschwächen wegen fehlender Stützungsmassnahmen.

«Nein» würde auf Risikoappetit schlagen
Bei einem „Nein“ müsste man mit sinkendem Risikoappetit mit Verlusten an den Aktienmärkten rechnen. Die Renditen dürften sinken und der USD deutlich zulegen. Zudem dürften auch die Kreditrisikoaufschläge für Italien, Spanien und Portugal weiter steigen.

Trotzdem birgt die Griechenlandkrise kein systemisches Risiko, denn das griechische Bruttoinlandprodukt macht weniger als 2% des europäischen aus und der griechische Aktienmarkt nur 0,3% der europäischen Marktkapitalisierung. Zudem seien die Marktteilnehmer seit 2002 auf dieses Problem vorbereitet worden. Positiv sei auch, dass sich 80% der griechischen Schulden nicht in privaten Händen befänden.  (CS/mc/ps)

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