Dämpfer für Allianz: Mittelabfluss bei Pimco wieder beschleunigt

Dämpfer für Allianz: Mittelabfluss bei Pimco wieder beschleunigt

Der ehemalige Fed-Chef Ben Bernanke ist bei der Allianz-Tochter Pimco als Berater tätig.

Newport Beach – Der Versicherungskonzern Allianz muss bei seiner US-Fondstochter Pimco doch länger auf eine Trendwende warten. Im Juni liefen dem Flaggschiff des Unternehmens wieder mehr Investoren weg. Diese hätten 3 Milliarden US-Dollar abgezogen, teilte die früher vom Starinvestor Bill Gross geführte Pimco am Donnerstag mit. Zuletzt hatte der Fonds stetig sinkende Abflüsse verzeichnet. Im Mai hatten diese nur noch bei 2,7 Milliarden Dollar gelegen, nach 5,6 Milliarden im April und 7,3 Milliarden im März.

Im Mai hatte sich der damalige Allianz-Chef Michael Diekmann noch zuversichtlich gezeigt und auf der Hauptversammlung des Versicherungskonzerns nach dem Führungswechsel und der folgenden Anlegerflucht Licht am Ende des Tunnels ausgemacht. «Erfreulicherweise sind die Mittelabflüsse seit Jahresbeginn Monat für Monat weniger geworden», hatte der Manager gesagt. «Es scheint, dass wir die Auswirkungen des Führungswechsels damit hinter uns gelassen haben.» Dies mache ihn zuversichtlich, dass sich die verwalteten Kapitalanlagen im Jahr 2015 stabilisierten.

Fonds-Wert in zwei Jahren um 65% verringert
Der Fonds war bis Ende September 2014 vom als «Anleihekönig» bekannten Bill Gross verwaltet worden, der jedoch nach einem internen Richtungsstreit zum Wettbewerber Janus Capital gewechselt war. Seitdem hatte die Kapitalflucht, die bereits im Mai 2013 eingesetzt hatte, kräftig Fahrt aufgenommen. Inzwischen hat der Fonds nur noch ein Volumen von 102,8 Milliarden Dollar, ein Minus von 65 Prozent im Vergleich zum Rekordwert aus dem April 2013. Vor drei Monaten hatte der Pimco «Total Return Fund» zudem den Titel weltgrösster Anleihefonds an den Vanguard «Total Bond Market Index» abgeben müssen.

Die Allianz hat bei Pimco eine neue Führungsmannschaft installiert und will sich künftig weniger von Einzelpersonen wie Gross abhängig machen, wie Diekmann sagte. Gross hatte den Vermögensverwalter bis zu seinem Abgang dominiert, ohne formal den Chefposten innezuhaben. (awp/mc/ps)

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