Daniele Tedesco, CEO Apliqo im Interview

Daniele Tedesco, CEO Apliqo im Interview
Daniele Tedesco, CEO Apliqo (Bild: Apliqo)

Daniele Tedesco, CEO Apliqo (Bild: Apliqo)

Von Helmuth Fuchs

Moneycab: Herr Tedesco, sie bieten mit dem Unified Performance Management (UPM) von Apliqo Unternehmen eine integrierte Planungs- und Auswertungssicht auf die operativen Finanz- und Produktionsdaten. Lässt sich das nicht alles schon zum Beispiel mit den Business-Intelligence Funktionen von SAP selbst machen?

Daniele Tedesco: Das Produktangebot von herkömmlichen BI-Anbietern ist technologieorientiert. Das heisst, man erhält skalierbare, funktionale Technologien zur Entwicklung von Business Intelligence oder Analytics Applikationen. Wir verwenden in unseren Produkten IBM Technologie. Was Apliqo zusätzlich bietet, sind vollumfängliche Planungslösungen mit vordefinierter Businesslogik für Finanz- und operative Geschäftsbereiche.

«Wir haben kürzlich bei Cubewise weltweit eine Kundenumfrage zum Thema Cloud und Datensicherheit durchgeführt. 47% der Befragten sehen den Datensicherheitsrisiken weiterhin skeptisch entgegen.» Daniele Tedesco, CEO Apliqo

Mit der Rekrutierung von Manny Perez (Erfinder und Entwickler von IBM Cognos TM1) ist Ihnen gerade ein kleiner Coup gelungen. Was wird die Rolle von Manny Perez sein, wie wird er die Entwicklung von Apliqo C3 beeinflussen?

Wir fühlen uns sehr geehrt, dass Manny Perez als anerkannter Experte für Business Analytics und Big Data/Datenbank zu uns gestossen ist. Manny wird uns einerseits mit seinem enormen technischen Wissen bei der Entwicklung von Apliqo C3 unterstützen und andererseits werden wir auf seine Erfahrung bei der Vermarktung und Positionierung unserer Software zurückgreifen können.

Eine Spezialität Ihrer Lösung ist die In-Memory-Simulation. Wie schnell lassen sich die Ergebnisse solcher Simulationen in operativen Prozessen umsetzen?

Die Resultate aus den sich ständig verändernden Umgebungsvariablen lassen sich trotz komplexer Zusammenhänge in Echtzeit berechnen. Dies lässt sich sowohl auf grosse Daten- wie auch Nutzerumgebungen skalieren.

Der erste Schweizer Kunde ist die Swissbit (Siemens Spin-Off), Sie haben dank der Kooperation mit Cubewise Niederlassungen in Europa, Asien und Amerika in Boston. Wo sehen Sie die grössten Wachstumschancen, wo investieren Sie am meisten?

Wir haben mit Cubewise einen sehr starken Partner, der weltweit tätig ist und ein sehr hohes Vertrauen bei Kunden und Technologie-Partnern, wie beispielsweise IBM, geniesst. Die erste Version von Apliqo wurde spezifisch für den SAP ERP Markt entwickelt. SAP ist weltweit die meistverbreitete ERP-Anwendung, weshalb wir Wachstumschancen in allen Regionen, in denen Cubewise tätig ist, sehen. Dem deutschsprachigen Raum messen wir jedoch ein überdurchschnittliches Potential zu.

Ihre Lösung basiert vorwiegend auf IBM-Technologie. Welche speziellen technologischen Entwicklungen sind für Sie in der näheren Zukunft entscheidend, um sich mit Apliqo einen Marktvorsprung zu sichern?

Da gibt es einerseits die Entwicklung rund um die Cloud und andererseits rund um Predictive Analytics, das heisst mathematische Vorhersagemodelle. In beiden Bereichen sind wir sehr eng mit dem Hersteller verbunden und lassen die neusten Entwicklungen einfliessen.

«Die Resultate aus den sich ständig verändernden Umgebungsvariablen lassen sich trotz komplexer Zusammenhänge in Echtzeit berechnen.»

Apliqo C3 wird als Cloud oder Software as a Service (SaaS)-Lösung angeboten. Wie wichtig ist dabei die Diskussion um die Datensicherheit und wie adressieren Sie das Thema?

Wir haben kürzlich bei Cubewise weltweit eine Kundenumfrage zum Thema Cloud und Datensicherheit durchgeführt. Rund 25 % der Befragten haben die Evaluation gestartet, während weitere 22 % beabsichtigen, eine Evaluation der Cloud durchzuführen. 47 % der Befragten sehen den Datensicherheitsrisiken jedoch weiterhin skeptisch entgegen. Der Markt ist noch jung und in Bewegung. Die Vorzüge der Cloud-basierten Lösungen, wie beispielsweise tiefere Kosten, geringere technische Komplexität oder schnellere Einführung, werden aber langfristig obsiegen und die Datensicherheitsrisiken durch Methoden, Gesetzgebung und Technologie gelöst.

Ein Lackmustest für Planungsprozesse sind unerwartete Ereignisse. Wie schnell hat sich zum Beispiel die Aufgabe der Frankenbindung an den Euro mit Ihrer Lösung abbilden und operativ umsetzen lassen und wie gut lassen sich solche Ereignisse simulieren?

Keiner kann die Zukunft vorhersagen. Wichtig ist, im Vorfeld allfällige Stresstests durchzuführen und herauszufinden, wo allfällige Schmerzgrenzen liegen und was der Effekt gewisser Veränderungen auf das Geschäft ist. Mit einer Planungs- und Simulationssoftware wie Apliqo kann man komplexe Geschäftsereignisse unbegrenzt simulieren und die Implikationen abschätzen, welche dann zum bekannten „Plan B“ führen können. Jeder CFO oder CEO sollte einen solchen Plan vorliegen und für kritische Fälle analysiert haben.

Mit acht Mitarbeitenden ist Apliqo ein Startup mit einer modernen Softwarelösung und ersten Kunden. Wie soll es weitergehen, was sind Ihre konkreten Pläne für die kommenden zwei Jahre?

Der Schwerpunkt unserer Pläne liegt einerseits in der Weiterentwicklung von Apliqo, indem wir unsere Lösung weiter verbessern und anderseits in der internationalen Vermarktung gemeinsam mit unserem Partner Cubewise.

Griechenland versucht, die Diskussion in der EU weg von reinen Finanzbetrachtungen hin zu einer umfassenden Wertesicht zu lenken. Wie lassen sich solche wertbasierenden Sichten für Unternehmen in Ihrer Lösung abbilden?

Bei einer wertbasierten Betrachtung fokussiert man die Analyse auf die Berechnung und Eruierung des Mehrwerts. Mehrwert entsteht im Unternehmen, wenn die erwirtschaftete Rendite höher ist als die Kapitalkosten. In unserem Finanz- und Value-Based-Management Modul werden genau diese Sachverhalte transparent gemacht und ermöglichen dem Unternehmen besser zu verstehen, wo Wert geschaffen wird und wo nicht.

Zum Schluss des Interviews haben Sie zwei Wünsche frei. Wie sehen die aus?

Ich bin sehr glücklich, dass ich meinen unternehmerischen Traum ausleben kann und wünsche mir, dass dieser weiterhin erfolgreich weitergeht und in Einklang mit der Familie zu meistern ist. Meine Familie ist mein Ruhepol und unterstützt mich sehr.

Der Gesprächspartner:
Daniele Tedesco ist CEO und Mehrheitsaktionär der Apliqo AG in der Schweiz. Zuvor war er als Senior Financial Analyst bei der Zürcher Kantonalbank und danach als CFO bei renommierten nationalen und internationalen Unternehmen tätig.

Das Unternehmen:
Die Apliqo AG vermarktet Software-Lösung in Asien, Australien und Europa und gehört zum australischen Unternehmen Cubewise. Seit Jahren besteht eine enge Zusammenarbeit und Partnerschaft mit IBM. Apliqo ist sowohl Firmen- als auch Produktname zugleich. Die Softwarelösung Apliqo C3 erlaubt es Unternehmen, Reporting, Analyse und Planung in einer einzigen Applikation zu vereinen mit dem Ziel des „Unified Performance Management“. Die Software ist in ihrer Art eine absolute Neuheit auf dem Markt und richtet sich an Entscheidungsträger in Unternehmen. 

Facts & Figures Apliqo AG:

  • Gründung: 2013
  • CEO/VRP: Daniele Tedesco
  • CTO: Scott Wiltshire
  • Strategische Beteiligung von Cubewise Gruppe (internationales Beratungsunternehmen mit Fokus auf Business Analytics und Performance Management) an Apliqo AG
  • Weltweiter Vertrieb von Apliqo C3 durch Partnernetzwerk Cubewise (in über 25 Ländern)
  • IBM Premier Business Partner
  • Fokussiert auf die Entwicklung und den Vertrieb von Unified Performance Management Lösungen
  • Mitarbeiter: Start mit 2 Mitarbeitern, aktuell 8, Tendenz steigend

Apliqo
Firmeninformationen zu Apliqo bei monetas.ch

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