Chinesen reisen kürzer und wählen öfter Luxushotels

Chinesen reisen kürzer und wählen öfter Luxushotels
(Foto: ChenPG - Fotolia.com)

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Berlin – Die Reisefreude der Chinesen ist gewaltig. Nach zwei Jahrzehnten rasantem und meist zweistelligem Wachstum stieg China in den vergangenen Jahren zu einem der führenden globalen Herkunftsmärkte für Auslandsreisen auf. Allein 80 Prozent der Auslandsreisen der Chinesen sind heute Urlaubsreisen. Allerdings wurde das starke Wachstum in den vergangenen Jahren ausschliesslich von kürzeren Reisen bis zu einer Woche getragen, während die Zahl der längeren Reisen zurückging. Zu diesem Ergebnis kommt eine Sonderauswertung des World Travel Monitors von IPK International, die im Auftrag der ITB Berlin aktuell durchgeführt wurde.

Kein Tourismusmarkt der Welt wächst schneller als der chinesische. Dennoch muss der Outbound-Tourismus aus dem Reich der Mitte differenziert betrachtet werden. Nach offiziellen Statistiken haben die Chinesen im Jahr 2014 105 Millionen Auslandsreisen unternommen. Hierin sind jedoch 41 Millionen Tagesexkursionen und Einkaufsfahrten, vorwiegend aus Südchina nach Macao und Hongkong, enthalten. Von den 64 Millionen Auslandsreisen mit Übernachtung haben 27,4 Millionen ebenfalls Macao und Hongkong zum Ziel. Nach Abzug dieser Reisen verbleibt ein bereinigtes Volumen von 36,6 Millionen Auslandsreisen der Chinesen.

Im Schnitt 5,5 Übernachtungen pro Auslandreise
Nach Berechnungen des World Travel Monitors kamen im Jahr 2014 auf diese 36,6 Millionen Auslandsreisen 171 Millionen Übernachtungen. Im Vergleich zu 2007 hat sich die Zahl der Auslandsreisen um 168 Prozent erhöht, was einer mittleren jährlichen Wachstumsrate von 16,5 Prozent entspricht. Allerdings nahm die Zahl der im Ausland verbrachten Nächte im gleichen Zeitraum wegen einer deutlichen Verkürzung der Auslands-Reisedauer nur um 27 Prozent insgesamt, beziehungsweise 3,5 Prozent pro Jahr, zu.

Aufenthaltsdauer im Ausland fast halbiert
Während die Chinesen 2007 im Durchschnitt zehn Nächte im Ausland verbrachten, hat sich die mittlere Auslandsreisedauer auf 5,5 Nächte im Jahr 2014 fast halbiert. Ursache hierfür ist ein explosionsartiges Wachstum der Auslands-Kurzreisen bis zu drei Nächten um 444 Prozent insgesamt, das heisst ein Plus von 27 Prozent pro Jahr. Generell ist das starke Wachstum in den vergangenen sieben Jahren ausschliesslich auf die kürzeren Reisen bis zu einer Woche zurückzuführen, zugleich ist die Zahl der längeren Reisen sogar rückläufig.

80 Prozent der Auslandsreisen sind Urlaubsreisen. Hauptwachstumsträger waren in den vergangenen sieben Jahren Städteurlaube, Rundreise-Urlaube und Eventbesuche. Ebenso haben Badeurlaube Marktanteile gewonnen. Geschäftsreisen (16 Prozent) nahmen um fünf Prozent pro Jahr zu, während Verwandten- und Bekanntenbesuche bei knapp einer Million Auslandsreisen stagnierten.

Asien- und Nordamerikareisen nehmen überdurchschnittlich stark zu – Europa büsst Marktanteile ein
Überdurchschnittlich stark nahmen in den vergangenen sieben Jahren Asien- und Nordamerikareisen zu. Mit 68 Prozent dominiert Asien den chinesischen Auslandstourismus, während 18 Prozent der Chinesen nach Europa, neun Prozent nach Australien/Ozeanien und fünf Prozent in den Rest der Welt reisen. Europa hat als Reiseziel der Chinesen zwar kräftig zugelegt, nämlich plus 7,5 Prozent pro Jahr, verliert aber aufgrund seiner stark unterdurchschnittlichen Wachstumsrate Marktanteile an die anderen Regionen der Welt.

Luxushotels sind erste Wahl
Starke Veränderungen sind bei der Wahl der Unterkunft zu beobachten. Der Übernachtungsanteil der First Class Hotellerie nahm um 28 Prozent pro Jahr zu und hat sich zulasten der Budgethotellerie auf 55 Prozent erhöht. Der Anteil der Chinesen mit hoher Bildung und hohem Einkommen stellt einen überdurchschnittlich stark wachsenden Anteil der Kunden für Auslandsreisen dar. Bemerkenswert ist auch die Zunahme der Reisen mit Kindern. Sie haben sich in den vergangenen sieben Jahren verzehnfacht und machen nunmehr ein Drittel aller Auslandsreisen aus. (ITB Berlin/mc/pg)

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