Aktien Asien: Maue Wirtschaftsdaten aus China schicken Börsen tiefer ins Tal

Aktien Asien: Maue Wirtschaftsdaten aus China schicken Börsen tiefer ins Tal

Tokio / Hongkong / Shanghai – Die asiatischen Börsen sind am Dienstag nach beunruhigend schwachen Konjunkturdaten aus China wieder auf Talfahrt gegangen. Die Stimmung in der chinesischen Wirtschaft ist so schlecht wie seit Jahren nicht mehr – zwei wichtige Frühindikatoren deuten auf stärker gebremstes Wachstum hin.

Der japanlastige Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific sank zuletzt um 3,25 Prozent auf 153,37 Punkte und knüpfte damit an sein rund neunprozentiges Minus aus dem Monat August an. Angesichts der Abwärtsdynamik seien immer mehr Beobachter darüber besorgt, dass eine stärkere Abkühlung der chinesischen Wirtschaft auch andere Länder erfassen könnte, kommentierte Michael Foeller, der bei ICF Kursmakler für die Betreuung institutioneller Kunden zuständig ist.

Nikkei zusätzlich von Toshiba-Skandal belastet
Der japanische Nikkei-Index für 225 führende Werte ging mit einem kräftigen Abschlag von 3,84 Prozent auf 18 165,69 Punkte aus dem Handel. Eine zusätzliche Belastung kam von der Ausweitung des Bilanzskandals beim Elektronikkonzern Toshiba . Dessen Aktien büssten 5,34 Prozent ein. Wegen neu entdeckter Unregelmässigkeiten bei mehreren Tochterfirmen verschob Toshiba die Veröffentlichung seiner bereits um Monate verzögerten Bilanz für das Ende März abgeschlossene Geschäftsjahr um eine weitere Woche auf den 7. September.

Die Anteilsscheine des Chemieunternehmens Tosoh litten unter einem negativen Analystenkommentar von Morgan Stanley und büssten etwas mehr als 10 Prozent ein. Zu den wenigen Gewinnern zählten die Papiere von Pioneer , die an der Nikkei-Spitze um 2,73 Prozent zulegten. Händler verwiesen auf einen Bericht in der Wirtschaftszeitung «Nikkei Business Daily», dass das Elektronikunternehmen einen günstigen Sensor für selbstfahrende Autos entwickelt habe.

Chinas Technologie-Index besonders schwach
In China setzte sich die Talfahrt der Festland-Börsen nach den schwachen heimischen Stimmungsdaten weiter fort. Besonders deutlich büsste der technologielastige Shenzhen Composite Index ein. Er sank um 4,61 Prozent, während der Shanghai Composite Index um 1,23 Prozent nachgab. Der CSI 300 mit den 300 grössten Unternehmen des chinesischen Festlands fiel um 0,13 Prozent auf 3362,08 Punkte.

Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) war nach Angaben des Statistikamtes in Peking im August auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gefallen. Der endgültige PMI des Wirtschaftsmagazins «Caixin», der stärker private und mittelständische Unternehmen berücksichtigt, war so tief wie seit mehr als vier Jahren nicht mehr gesunken. Beide deuten auf ein Schrumpen der Wirtschaft hin.

Regierung greift ein
Der überhitzte chinesische Aktienmarkt ist seit Juni inzwischen um mehr als ein Drittel eingebrochen. Zunehmend negative Konjunkturdaten aus der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft hatten nach dem zuvor steilen Anstieg der chinesischen Börsen Sorgen vor einer Blasenbildung geschürt.

Die Regierung versucht seither, die Kursverluste mit einem ganzen Paket an Massnahmen einzudämmen. Medienberichten zufolge will die Notenbank nun auch gegen Spekulationen auf eine weiter fallende Landeswährung vorgehen. Geplant sei, Finanzwetten auf eine Abwertung des Yuan zu verteuern, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Personen.

Hang-Seng-Index fällt um mehr als 2%
Kräftige Verluste von 2,24 Prozent auf 21 185,43 Punkte verbuchte an diesem Tag auch der Hang-Seng-Index in Hongkong. Hier können ausländische Investoren uneingeschränkt handeln.

Der australische Leitindex ASX 200 büsste 2,12 Prozent auf 5096,41 Punkte ein. Für den indischen Sensex-Index ging es zuletzt um 1,51 Prozent auf 25 885,45 Punkte abwärts. (awp/mc/upd/ps)

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