Der wöchentliche Blick auf die Wirtschaft von Robert Jakob
Am vergangenen Dienstag wieder zweistellige Kursverluste am Ende eines nicht enden wollenden Leidensweges? RWE und E.ON sind das personifizierte Grauen im Aktiendepot. Technische Verkaufssignale gaben jetzt die Titel zum Abschuss frei.
Viele Jahre lang haben die beiden grössten deutschen Elektrizitätsversorger von Monopolrenditen profitiert. Jetzt halst die Bundesregierung ihnen die ganze Last der Energiewende auf. Das hektische Herumhantieren an regulatorischen Steuerknüppeln gehört leider ins Standardrepertoire der deutschen Politik. Unter die Räder gelangten daher die einstigen Dax-Schwergewichte, die für die deutsche Wirtschaft so ungemein wichtig sind. Anleger fragen sich verstört, wo nach einem Kursrutsch von rund 90% seit den Höchstständen denn nun der Boden ist.
Er kann nicht weit sein. Denn das signalisieren die Kurseskapaden von dieser Woche. Im Verhältnis zur verfallenen Marktkapitalisierung ist die Verschuldung zwar gigantisch, doch wird selbst die deutsche Regierung die beiden Riesen nicht fallen lassen, auch wenn sie aus dem ein oder anderen Aktienindex geflogen sind oder noch fliegen werden. Dazu sind sie zu wichtig für die Wirtschaft und auch für die Staatseinnahmen. Denn die Kommunen gieren nach der Dividende der Versorger. Die dürfte zwar weiter fallen, aber sicher nicht ausfallen. Früher nannte man Aktien von Elektrizitätsunternehmen Papiere für Witwen und Waisen, weil die Erträge so stabil waren. Das ist Kohleschlacke und radioaktiver Abfall von gestern. Aber der solide und konstante Geldfluss wird sich bald einmal wieder einstellen. Dann nämlich wenn E.ON und RWE nicht mehr als Atomgruftis und Dreckschleudern verteufelt, sondern als sichere Stromlieferanten für deutsche Industrie und Verbraucher anerkannt werden. Nicht umsonst haben manche Analysten Kursziele gesetzt, die bis weit über das Doppelte der heutigen Ausverkaufskurse gehen.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten.
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Erschienen im Verlag Ellert & Richter
ISBN: 978-3-8319-0594-2
216 Seiten
Format: 14 x 22 cm; Klappenbroschur
Preis: 16.95 EUR (D), 17.50 EUR (A)
