EY: Börsencrash in China hält Unternehmen von Börsengängen ab

EY: Börsencrash in China hält Unternehmen von Börsengängen ab
(Foto: Myst - Fotolia)

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Zürich – Die Turbulenzen an den chinesischen Börsen der vergangenen Monate haben zu einem abrupten Ende des rekordverdächtigen Ansturms auf die Finanzmärkte geführt. In China brach gemäss der aktuellen EY-Studie die Zahl der Börsengänge von 139 im zweiten Quartal auf gerade einmal 26 im dritten Quartal ein. Auch weltweit waren die Aktivitäten deutlich rückläufig: Insgesamt gingen im dritten Quartal 2015 weltweit 192 Unternehmen an die Börse, das waren 31 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Emissionsvolumen sank sogar um 73 Prozent von 67 auf knapp 18 Milliarden US-Dollar. Die Schweiz verzeichnete einen einzigen Börsengang, ein weiterer wurde angekündigt.

In allen grossen Märkten waren Zahl und Volumen der Börsengänge (IPOs, Initial Public Offerings) rückläufig: In den USA sank die Zahl der IPOs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 48 Prozent von 62 auf 32, der Wert sank sogar um 88 Prozent von 42 auf knapp fünf Milliarden US-Dollar. Auch in Europa bremste der Markt gemäss den Ergebnissen des aktuellen weltweiten IPO-Barometers des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY ab. Insgesamt wagten im dritten Quartal 29 Unternehmen eine Erstnotiz, das war gut ein Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum, und gar nur ein Drittel des rekordverdächtigen zweiten Quartals dieses Jahres.

Chinas Krise durchkreuzt IPO-Pläne
«Der Absturz an den chinesischen Börsen hat weltweit die Investoren verunsichert und zu starken Kursrückgängen auch an den Finanzmärkten in Europa und Amerika geführt. Die global gestiegene Volatilität veranlasste zahlreiche Börsen-Kandidaten, ihre IPO-Pläne vorerst zu verschieben und einen Verkauf oder Beteiligung strategischer Investoren vermehrt parallel zu verfolgen», beobachtet Alessandro Miolo, Partner bei EY. Hinzu kam die Unsicherheit in Bezug auf die womöglich anstehende Zinswende in den USA: «Die Märkte waren in den vergangenen Monaten unberechenbar. Für IPO-Kandidaten war die Situation damit sehr schwierig». Inzwischen habe sich die Lage etwas beruhigt – nach wie vor sei aber unklar, wie es um die chinesische Konjunktur tatsächlich bestellt sei.

In Europa hat sich im dritten Quartal vor allem London schwach entwickelt – dort sank die Zahl der Börsengänge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 24 auf 6. Der deutsche IPO-Markt entwickelte sich hingegen relativ gut: Drei Börsengänge brachten insgesamt knapp 1,8 Milliarden US-Dollar ein – damit war Deutschland der mit Abstand stärkste Markt innerhalb Europas; dies trotz der Absage mehrerer angekündigter IPOs.

Schweizer Börse beliebt bei Life-Science-Firmen
Der Gang des aus Italien stammenden Pharmaunternehmens Cassiopea an die Schweizer Börse am 1. Juli 2015 brachte 188 Millionen US-Dollar ein und war der erst zweite Börsengang des laufenden Jahren nach dem Rekord-IPO von Sunrise im Frühjahr. «Firmen aus dem Life Sciences Bereich sind nach wie vor interessante mögliche Börsenkandidaten», erklärt Miolo. So hat das Medtech-Unternehmen Symentis Anfang September angekündigt, noch vor Jahresende den Gang an die Börse zu wagen und insgesamt gut 80 Millionen US-Dollar aufnehmen zu wollen. «Das Interesse an einem Börsengang ist nach wie vor da, es ist viel Bewegung im Markt. Wenn sich die sich abzeichnende Beruhigung fortsetzt und weitere externe Schocks und Turbulenzen ausbleiben, sollte sich das IPO-Fenster wieder öffnen», so Miolo.

Grösster Börsengang des Quartals in China
Gemessen an der Zahl der Erstnotierungen lagen im dritten Quartal die New Yorker NASDAQ mit 26 Transaktionen an der Spitze – vor der Hongkonger Börse (HKEx) mit 18 und der australischen ASX mit 15 IPOs. Beim Emissionsvolumen liegen ebenfalls NASDAQ und HKEx mit 3,9 bzw. 3,4 Milliarden US-Dollar vorn – vor der Deutschen Börse mit knapp 2,0 Milliarden US-Dollar. Grösster Börsengang des dritten Quartals war das IPO des chinesischen Bahninfrastrukturunternehmens China Railway Signal & Communications Corp., das insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar einbrachte.

Über die Studie
Die Analyse umfasst alle bis zum 15. September 2015 erfolgten Börsengänge sowie IPOs, die nach Ansicht von EY bis zum Monatsende noch durchgeführt werden. Die Daten stammen von Dealogic.

Über die globale EY-Organisation
Die globale EY-Organisation ist eine Marktführerin in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung und Rechtsberatung sowie in den Advisory Services. Wir fördern mit unserer Erfahrung, unserem Wissen und unseren Dienstleistungen weltweit die Zuversicht und die Vertrauensbildung in die Finanzmärkte und die Volkswirtschaften. Für diese Herausforderung sind wir dank gut ausgebildeter Mitarbeitender, starker Teams sowie ausgezeichneter Dienstleistungen und Kundenbeziehungen bestens gerüstet. Building a better working world: Unser globales Versprechen ist es, gewinnbringend den Fortschritt voranzutreiben – für unsere Mitarbeitenden, unsere Kunden und die Gesellschaft.

Die globale EY-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. Ernst & Young Global Limited ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht und erbringt keine Leistungen für Kunden.

Die EY-Organisation ist in der Schweiz durch die Ernst & Young AG, Basel, an zehn Standorten sowie in Liechtenstein durch die Ernst & Young AG, Vaduz, vertreten. «EY» und «wir» beziehen sich in dieser Publikation auf die Ernst & Young AG, Basel, ein Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited.

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