Lloyds: Britische Regierung treibt Ausstieg voran

Lloyds: Britische Regierung treibt Ausstieg voran
Lloyds-CEO Antonio Horta-Osorio.

Lloyds-Konzernchef Antonio Horta-Osorio.

London – Die britische Regierung treibt ihren Ausstieg bei der staatlich geretteten Grossbank Lloyds voran. In den kommenden Monaten wolle der Staat die letzten von ihm noch gehaltenen Anteilsscheine verkaufen, kündigte das Finanzministerium am Montag in London an. Dabei sollen diesmal auch Kleinanleger profitieren. Ihnen sollen im Frühling Aktien im Wert von mindestens zwei Milliarden Pfund mit einem Abschlag von fünf Prozent auf den Marktpreis angeboten werden. Zudem sollen sie eine Bonusaktie für zehn Einzelanteilsscheine bekommen, wenn sie ihre Papiere mehr als ein Jahr lang halten.

Der britische Staat hatte Lloyds in der Finanzkrise 2008 mit 20 Milliarden Pfund gerettet und im Gegenzug fast 40 Prozent der Anteile erhalten. Inzwischen hat die Regierung mehrfach Aktienpakete mit Gewinn verkauft. Derzeit halten die britischen Steuerzahler noch knapp zwölf Prozent der Lloyds-Anteile, die aktuell rund 6,5 Milliarden Pfund wert sind. Davon sollen rund zwei Milliarden noch in diesem Jahr an Profi-Anleger verkauft werden, wenn es das Marktumfeld zulässt, wie eine mit den Plänen vertraute Person der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte.

Papiere nun auch an Kleinanleger
Bislang gingen die verkauften Papiere ausschliesslich an institutionelle Anleger, die sich seitdem über kräftige Kursgewinne freuen. «Ich möchte nicht, dass alle Aktien an die grossen Finanzkonzerne gehen», sagte Finanzminister George Osbourne am Montag im Fernsehsender Sky News. Die Regierung behält sich aber vor, den Verkaufsprozess zu stoppen, falls der Aktienkurs unter die Marke von 73,6 Pence pro Anteilsschein fällt. Das ist rechnerisch der Wert, zu dem der Staat in der Krise bei Lloyds eingestiegen war.

Am Montagvormittag legten Lloyds-Aktien rund 1,2 Prozent auf 77,5 Pence zu. Vorstandschef Antonio Horta-Osorio drängt seit langem auf eine Zukunft ohne Staat. Er hat seit seinem Amtsantritt im Jahr 2011 Tausende Stellen gestrichen, die Kapitalpuffer gestärkt und Randgeschäfte vor allem im Ausland verkauft. Im vergangenen Jahr hatte Lloyds erstmals seit vier Jahren wieder einen Gewinn erwirtschaftet. Um neue Investoren anzulocken, hat Lloyds den Aktionären bereits eine Sonderdividende und den Rückkauf eigener Aktien in Aussicht gestellt.

RBS noch weit von Gewinn entfernt
Anders als bei Lloyds ist der britische Staat bei der Royal Bank of Scotland (RBS) noch weit von einem Gewinn entfernt. In der Krise hatte der Staat die RBS mit 45,5 Milliarden Pfund gerettet und rund 80 Prozent der Anteile übernommen. Im Sommer verkaufte Osbourne erste Anteile für rund 2,1 Milliarden Pfund. Der Staat hält seitdem bei RBS noch knapp 73 Prozent der Anteile.. (awp/mc/upd/cs)

 

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