Syngenta-VRP Demaré: «Wir sprechen mit allen»

Syngenta-VRP Demaré: «Wir sprechen mit allen»
Michel Demaré. (Screenshot)

Syngenta-VRP Michel Demaré. 

Basel – Syngenta will bei der laufenden Konsolidierungswelle in der Agrochemiebranche mitmischen. Unsicher ist hingegen, ob die Gemüsesaatgut-Sparte tatsächlich veräussert wird. Welche Folgen ein Stopp dieses Verkaufs auf das geplante Aktienrückkaufprogramm hätte, ist offen.

Laut Interims-CEO John Ramsay ist die Devestition des Gemüsesaatgut-Segments nicht mehr in Stein gemeisselt: Die Situation sei in den letzten Monaten «sehr fliessend» geworden, sagte er in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger»: «Deshalb überprüfen wir diesen Entscheid.» Die Syngenta-Führung war wegen dieses Vorhabens von einigen Aktionären kritisiert worden. Welche Folgen ein Stopp der Pläne auf das geplante Aktienrückkaufprogramm hätte, ist offen. «Zurzeit planen wir weiterhin mit einer Devestition des Gemüsesaatgut-Geschäfts», sagte eine Sprecherin auf eine entsprechende Frage von AWP.

Syngenta hatte im September ein Aktienrückkaufprogramm von mindestens 2 Mrd USD angekündigt. Dieses galt als Massnahme, um kritische Aktionäre nach der Absage eines Zusammenschlusses mit Monsanto zu beruhigen. Damals hiess es, dass der Rückkauf mit den Mitteln aus dem Verkauf des Gemüsesaatgut-Geschäfts finanziert werden solle.

«Wir sprechen mit allen»
Die Pläne von Syngenta, sich an der Konsolidierung der Branche beteiligen zu wollen, bestätigte Verwaltungsratspräsident Michel Demaré im gleichen Interview: «Wir sprechen mit allen», sagte er. «Die Rolle, die wir wollen, ist eine aktive, und so verhandeln wir auch.» Infrage kämen Übernahmen, Joint Ventures und Teilverkäufe. «Es wäre ein hohes Risiko, stehen zu bleiben, wenn sich alle unsere Konkurrenten untereinander verbinden», so der VRP weiter. «Wir wissen, dass unsere Aktionäre nicht als Verlierer der laufenden Konsolidierungswelle dastehen wollen.»

Baldige Transaktionen
Die Chancen auf baldige Abschlüsse sind laut dem obersten Syngenta-Chef intakt: «Ich wäre überrascht, wenn im nächsten halben Jahr keine Transaktion zustande kommt», sagte er weiter. «Unser Ziel ist klar. Wir wollen Nummer eins oder Nummer zwei der Branche sein. Wir wollen nicht in einigen Jahren bedauernd zurückblicken und realisieren, dass wir Chancen verpasst haben und abgerutscht sind.»

Demaré äusserte sich auch zu den Präferenzen. So hält sich das Interesse an Teilbereichen von Bayer und BASF offenbar in Grenzen. «Wir ziehen andere Player vor», sagte er weiter. Laut Interims-CEO John Ramsay ist das Interesse an DuPont grösser: «Wenn wir die Verträglichkeit unserer Produkte betrachten, so erreichen wir tatsächlich eine grosse Übereinstimmung mit DuPont», sagte er.

Spannungen mit Monsanto
Auch eine erneute Offerte von Monsanto würde geprüft, betonte Demaré. Eine Belastung bei einem Zusammengehen mit dem US-Konzern wären jedoch die vorhandenen Animositäten, wie er auf eine entsprechende Frage andeutete: «Aber es stimmt, Spannungen mit Monsanto gab es immer wieder, und das musste in Betracht gezogen werden, als eine Offerte vorlag.»

Ausserdem sei der Preis, den Monsanto geboten habe, zu tief gewesen, hielt Demaré fest. Man müsse bei der Beurteilung den gesamten Rohstoffzyklus betrachten. «Wir lassen uns nicht am Tiefpunkt des Zyklus einen Preis diktieren.» (awp/mc/pg)

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