Jeder Dritte fühlt sich bei der Dateneingabe im Internet unsicher

Jeder Dritte fühlt sich bei der Dateneingabe im Internet unsicher
(Foto: strixcode - Fotolia.com)

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Zürich – Vor den Terroranschlägen in Paris war laut Daten-Vertrauensindex von comparis.ch die subjektive Bedrohung durch Datenmissbrauch der Geheimdienste so stark wie noch nie. Das grösste Vertrauen geniessen Banken (7.5 Punkte) vor Behörden (7.3 Punkte), das geringste Social-Media-Plattformen (3.3 Punkte) und Dating-Portale (2.8 Punkte).

Wie steht es um das Vertrauen der Schweizer insgesamt in Bezug auf die Sicherheit ihrer Daten? Für die Berechnung des nun schon zum dritten Mal publizierten Daten-Vertrauensindex (DVI) berücksichtigt der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch ganz allgemein das Gefühl, im Internet überwacht zu werden und das Sicherheitsgefühl bei der Eingabe persönlicher Daten im Internet.

In die Berechnung des DVI fliessen ebenfalls das Vertrauen in unterschiedliche Online-Dienste beim Umgang mit privaten Nutzerdaten sowie das subjektive Gefühl der Bedrohung durch Datenmissbrauch seitens verschiedener Akteure ein. Das Ergebnis: Der Gesamtindex-Wert auf der 10er-Skala verschlechterte sich gegenüber 2014 minimal um 0.1 auf 5.4 Punkte. Die repräsentative Umfrage unter 1201 Schweizer Internetnutzern wurde vom Marktforschungsinstitut GfK im Auftrag von comparis.ch im Oktober durchgeführt.

Das Gefühl, im Internet überwacht zu werden, hat sich nicht verändert. Wie schon 2014 liegt der Durchschnitt auf einer Skala von 1 «sehr stark überwacht» bis 10 «überhaupt nicht überwacht» bei 4.8 Punkten. Im Jahr 2013, nachdem Edward Snowden mit den Enthüllungen über die Cyberspionage durch die amerikanische NSA die Welt schockiert hatte, betrug der Durchschnitt 5.0 Punkte. «Es ist vielen Online-Nutzern inzwischen bewusst: Man wird im Internet überwacht. Nicht nur Geheimdienste horten Daten, sondern auch Internet-Giganten wie Google oder Facebook», sagt Felix Schneuwly, Mediensprecher von comparis.ch.

Angst vor Geheimdiensten so gross wie noch nie
Die Umfrage zeigt ausserdem: Die Angst vor einem Datenmissbrauch durch Geheimdienste hat sich verstärkt. Auf einer Skala von 1 «sehr stark bedroht» bis 10 «überhaupt nicht bedroht» liegt der Mittelwert bei 4.6 Punkten. 2014 waren es noch 5.1 Punkte. Felix Schneuwly kommentiert die Ergebnisse: «Die Umfrage wurde im Oktober durchgeführt, also noch vor den Terroranschlägen in Paris. Das Misstrauen und die Angst, von Geheimdiensten überwacht zu werden, dürften seither eher dem Bedürfnis nach mehr Sicherheit gewichen sein.»

Noch mehr bedroht als durch Geheimdienste fühlen sich die Internetsurfer nur durch Dating-Portale und Social-Media-Plattformen wie Facebook (je 3.8 Punkte) sowie durch Cyber-Kriminelle (2.9 Punkte). Am wenigsten Angst haben die Befragten vor dem Datenmissbrauch durch Banken und Behörden (je 7.3 Punkte) (siehe Grafik 1).

Jeder dritte Schweizer fühlt sich generell nicht sicher bei der Eingabe persönlicher Daten im Internet. «Dennoch nutzen die Schweizer zahlreiche Online-Dienste und haben sich demnach arrangiert», so Schneuwly.

Banken geniessen hohes Vertrauen
comparis.ch hat zudem analysiert, wie stark die Schweizer verschiedenen Online-Anbietern vertrauen, wenn es um die Eingabe persönlicher Daten geht. Das grösste Vertrauen geniessen diesbezüglich Banken (7.5 Punkte) und Behörden (7.3 Punkte), das geringste Social-Media-Plattformen (3.3 Punkte) und Dating-Portale (2.8 Punkte) (siehe Grafik 2). Die Unterschiede zum Vorjahr sind gering. Erwähnenswert ist einzig das gestiegene Vertrauen zu E-Mail-Anbietern (von 5.8 auf 6.1 Punkte).

Geringes Vertrauen in Dating-Portale
Hacker haben diesen Sommer Kundendaten vom Fremdgeh-Portal «Ashley Madison» gestohlen und im Internet veröffentlicht. Darunter auch Daten von rund 160‘000 Mitgliedern aus der Schweiz. Auch andere Dating-Apps wie «Tinder» sind bei Schweizer Smartphone-Nutzern beliebt. Das nimmt comparis.ch zum Anlass, bei der Umfrage auch Dating-Portale zu berücksichtigen.

Auf die Frage, wie stark das Vertrauen in Dating-Portale ist, hagelte es sehr schlechte Noten. Auf einer Skala von 1 «überhaupt kein Vertrauen» bis 10 «sehr starkes Vertrauen» liegt der Durchschnitt bei 2.8. Mehr als die Hälfte aller Befragten gaben die Note 1 oder 2. Aber: Unter den Befragten, die Dating-Portale tatsächlich nutzen, ist das Vertrauen mit 4.3 Punkten signifikant höher. «Erstaunlich ist allerdings, dass nur 7 Prozent überhaupt angaben, Dating-Portale zu nutzen», sagt Felix Schneuwly.

Schutzmassnahmen gegen Missbrauch Schweizer schützen sich auf verschiedene Arten vor Missbrauch im Internet. So nutzen drei von vier Befragten kein Online-Banking auf fremden Computern (siehe Grafik 3). Auch regelmässige Software-Updates und komplexe Passwörter sind weit verbreitet. Doch «aufwändige Massnahmen» wie etwa E-Mail-Verschlüsselung oder anonymes Surfen über Proxys sind selten. (comparis.ch/mc/ps)

Methode:
Für die repräsentative Untersuchung wurden im Oktober in einer Online-Umfrage in der ganzen Schweiz 1201 Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren befragt. Die Befragung wird seit 2013 jährlich mit standardisierten Fragen durchgeführt. Ziel ist es, die Einstellungen und das Nutzungsverhalten der Schweizer Bevölkerung zum Thema Datensicherheit und Datenschutz repräsentativ zu messen und Veränderungen anzuzeigen.

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