US-Schluss: Dow Jones steigt um 0,95% auf 17’888 Punkte

US-Schluss: Dow Jones steigt um 0,95% auf 17’888 Punkte

New York – Die zuletzt lustlose Wall Street ist am Dienstag mit deutlichen Gewinnen in den neuen Monat gestartet. Weder mässige Konjunkturdaten noch die im weiteren Wochenverlauf anstehenden, wichtigen Ereignisse konnten die Kauflaune der Anleger bremsen – anders als an den letzten Handelstagen. Börsianer erinnerten daran, dass der Dezember historisch betrachtet der beste Monat für Aktien weltweit sei. Entsprechend gut sei die Stimmung der Investoren.

Zum Börsenschluss stand der Leitindex Dow Jones Industrial 0,95 Prozent höher bei 17 888,35 Punkten. Im November hatte er nur ein minimales Plus geschafft.Der marktbreite S&P-500-Index kletterte am Dienstag um 1,07 Prozent auf 2102,63 Punkte nach oben und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 1,11 Prozent auf 4716,16 Punkte.

Die Anleger warteten auf Signale zum Zeitpunkt der Zinswende in den USA, sagte Stratege Daniel Sugarman vom Broker ETX Capital. Bereits am Donnerstag könnte die Präsidentin der US-Notenbank (Fed), Janet Yellen, erste Hinweise geben, ob es Mitte Dezember tatsächlich zur ersten Zinserhöhung seit der Finanzkrise kommt. Eine wichtige Rolle hierfür dürfte auch der am Freitag anstehende, offizielle Arbeitsmarktbericht für den November spielen.

Ebenfalls schon am Donnerstag wird die Europäische Zentralbank (EZB) nach einhelliger Einschätzung von Volkswirten ihre Geldpolitik weiter lockern. Uneins sind die Experten lediglich, welche konkreten Massnahmen die EZB im Kampf gegen die zu niedrige Inflation ergreifen wird.

Marktexperte Jens Klatt vom Analysedienst DailyFX sprach indes von etwas Nervosität am Markt, nachdem der ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende US-Gewerbe im November überraschend zurückgegangen war. Er verwies darauf, dass der Stimmungsindikator auf den niedrigsten Stand seit Juni 2009 und erstmals seit 2012 unter die Wachstumsschwelle gesunken sei.

Das letzte Mal, als sich der ISM-Index in diesem Bereich bewegt habe, habe die Fed erstmals ihre Geldpolitik gelockert, gab Klatt zu bedenken. Auch für Helaba-Analyst Ralf Umlauf «scheint die Zinswende wieder etwas unsicherer geworden zu sein». Derweil waren die Bauausgaben in den USA im Oktober stärker gestiegen als erwartet. Der Häusermarkt ist für die amerikanische Wirtschaft wegen der vergleichsweise hohen Anzahl von Hausbesitzern von grosser Bedeutung.

Höhere Zinsen würden einerseits für optimistische Konjunkturerwartungen der Fed sprechen, aber andererseits die Attraktivität von Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapieren schmälern. Die Experten gehen aber ohnehin davon aus, dass die US-Währungshüter nach der wahrscheinlichen Zinswende den Leitzins nur behutsam weiter anheben werden.

Bei den US-Einzelwerten gab es am Dienstag nur wenig kursbewegende Nachrichten. Mit neuen Zahlen zum Geschäftsverlauf seit dem «Thanksgiving»-Wochenende, das in den USA traditionell die Weihnachtseinkaufsaison einläutet, blieben die Einzelhandelswerte im Fokus. Laut «Wall Street Journal» haben die Amerikaner zum Erntedankfest und am folgenden Brückentag «Black Friday» insgesamt mehr ausgegeben als im Vorjahr.

In einigen wichtigen Produktkategorien wie der Konsumelektronik hätten die Kunden aber im Schnitt weniger Geld auf den Tisch gelegt, so der Bericht weiter. Hohe Nachlässe hätten zudem auf die Preise gedrückt. Entsprechend büssten die Aktien der Elektronikkette Best Buy 1,29 Prozent ein.

Am «Cyber Monday» nach diesem verlängerten Wochenende hatten dann traditionell die Online-Händler wie Amazon und Ebay nach dem Start des Weihnachtsgeschäfts nochmal mit aggressiven Rabattaktionen aufgewartet. Branchendaten zufolge sollen die Internetverkäufe an diesem Montag um 12 Prozent gestiegen sein. Durchgängig Rückenwind gab das aber nicht: Während die Amazon-Titel um 2,15 Prozent zulegten, ging es für Ebay um 1,82 Prozent bergab.

Zudem rückten die Autobauer mit Absatzdaten für den November in den Blick. Die Aktien von Ford gewannen 1,61 Prozent, wogegen Fiat Chrysler und General Motors (GM) wenig verändert schlossen.

Der Eurokurs fing sich nach der Talfahrt der vergangenen Wochen etwas und erholte sich zuletzt auf 1,0632 US-Dollar. Zehnjährige US-Staatsanleihen legten um 17/32 Punkte auf 100 30/32 Punkte zu und rentierten mit 2,15 Prozent. (awp/mc/pg)

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