‹Dieselgate› lässt US-Absatz von VW abstürzen

‹Dieselgate› lässt US-Absatz von VW abstürzen
Volkswagen Turbodiesel PKW-Motor. (Foto: VW)

(Foto: VW)

Wolfsburg – Volkswagen bekommt in den USA eine erste Quittung für die Abgas-Betrügereien: Der Skandal um manipulierte Emissionswerte hat erstmals auf die Verkaufszahlen durchgeschlagen – und zwar mit voller Wucht. Weitere schlechte Neuigkeiten lieferte die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P). Zudem bereiten die Wolfsburger nun auch in Indien den Rückruf Hunderttausender Diesel-Autos vor.

Im November brach der Absatz der Pkw-Kernmarke VW auf dem US-Markt im Jahresvergleich um 24,7 Prozent auf knapp 24’000 Autos ein, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Die Verkäufe spiegelten den Verkaufsstopp der Autos mit 2,0- und 3,0-Liter-Dieselmotoren wider, erklärte VW. Durch Manipulationsvorwürfe der dortigen Umweltbehörden war der Abgas-Skandal von den USA aus ins Rollen gebracht worden.

Im September und Oktober hatte VW in den USA noch ein Mini-Plus erzielt, allerdings gab es auch jeweils einen Verkaufstag mehr als ein Jahr zuvor. Im November waren es zwei Tage weniger. VW hatte Mitte September eingeräumt, mit einer Software Abgastests von Dieselfahrzeugen manipuliert zu haben und den Verkauf einiger Modelle gestoppt.

Rabattoffensive erzielt nicht die gewünschte Wirkung
Marktforscher hatten im November von einer Rabattoffensive in den USA berichtet – doch auch das verhalf VW nicht zu einem erneuten Verkaufsplus. Besonders beim Passat und beim Jetta, dem wichtigsten Modell, lief es schlecht.

Kreditwürdigkeit herabgestuft
Zusätzlichen Gegenwind für VW gab es von der Ratingagentur S&P. Die Finanzexperten stuften die Kreditwürdigkeit des Unternehmens erneut herab. Die Geschäftsaussichten für VW hätten sich eingetrübt, das Image der Marke sei schlechter geworden. Statt «A-» vergibt S&P nur noch ein «BBB+» an die Wolfsburger.

Alle drei grossen Ratingagenturen Moody’s, Fitch und S&P hatten VW seit dem Abgas-Skandal bereits einmal abgestuft. Damit könnte es für den VW-Konzern künftig teurer werden, sich frisches Geld zu besorgen.

Verkauf von neuen Dieselautos in den USA eingestellt
Mitte September hatte VW wegen des Abgas-Skandals den Verkauf fast aller Dieselmodelle in den USA gestoppt. Anfang November kam dann noch der Geländewagen Touareg mit dem grösseren 3,0-Liter-Motor dazu. Inzwischen verkauft VW in den USA überhaupt keine neuen Dieselautos mehr, wie die US-Sprecherin des Unternehmens sagte. Bis Ende August, also kurz bevor die Manipulationen öffentlich wurden, hätten Diesel-Modelle noch 21 Prozent an den gesamten Verkäufen ausgemacht.

Audi legt bei Verkäufen leicht zu
Die VW-Tochter Audi legte beim Absatz im November um 0,4 Prozent auf 16’700 Autos leicht zu, obwohl die Ingolstädter ebenfalls vom Skandal um geschönte Abgaswerte betroffen sind. In den Vormonaten waren die Verkäufe aber deutlich stärker gewachsen. Die VW-Luxustochter Porsche meldete ein Absatzminus von 5,3 Prozent auf 4450 Autos.

Anfang November hatten VW, Audi und Porsche den Verkauf von Autos mit 3,0-Liter-Motoren in den USA gestoppt, weil die US-Behörden auch hier Unregelmässigkeiten festgestellt hätten. Betroffen waren unter anderem der Touareg, der Porsche Cayenne und verschiedene Audi-Modelle. Erst in der vergangenen Woche hatte Audi eingeräumt, eine in den USA verbotene Software in die Autos eingebaut zu haben.

Rückruf für über 320’000 Autos in Indien
In Indien will der Konzern knapp 324 000 vom Abgas-Skandal betroffene Autos der Marken VW, Skoda und Audi zurückrufen. Pläne zur Beseitigung der speziellen Software zur Manipulation von Abgas-Messwerten wurden der indischen Regierung vorgestellt, wie die Wolfsburger mitteilten. Auch in Indien hatten Behörden nach Bekanntwerden der Tricksereien Ermittlungen eingeleitet. (awp/mc/pg)

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