IHAG-Kommentar: Börsianer sagen Grazie Mario Draghi und kaufen wieder Aktien

IHAG-Kommentar: Börsianer sagen Grazie Mario Draghi und kaufen wieder Aktien

Zürich – Nach den hohen Verlusten zu Jahresbeginn konnten die Aktienmärkte zum ersten Mal in 2016 die Woche im grünen Bereich abschliessen. Verantwortlich dafür war ganz klar die EZB unter Mario Draghi, die am Donnerstag für die Sitzung im März zusätzliche geldpolitische Lockerungen in Aussicht stellte. Die Anleger fassten wieder Mut und die Aktienkurse schossen in die Höhe. Über die Woche resultierte für den S&P500 ein Plus von 1.4%, der Dax gewann 2.3% und der SMI 2.0%.

Der Euro schwächte sich gegenüber dem USD auf 1.08 ab. Der EUR/CHF wurde auch etwas schwächer und arbeitet sich langsam an die Marke von 1.10 heran. Ein Dollar kostet mit 1.015 wieder deutlich mehr als ein Franken.

Die Zinsen für zehnjährige US-Staatsanleihen bewegten sich in der letzten Woche seitwärts. Die Deutschen Pendants gerieten indes nach der Rede der EZB unter Druck und verloren etwa sechs Basispunkte. Der aktuelle Stand ist 0.48%.

Bei den Rohstoffen korrigierte der Ölpreis zuerst infolge Ängsten über das zusätzliche Ölangebot aus dem Iran bis auf USD 27/bbl, um danach bis auf USD 32/bbl anzuziehen. Als Begründung wurde ebenfalls die EZB angefügt. Ob dies bereits die Trendwende ist, muss abgewartet werden. Dagegen sprechen die immer noch hohe Ölförderung in den USA und einer eher nachlassende Nachfrage. Auf der anderen Seite ist Öl stark überverkauft und das Short-Interesse extrem hoch. Entsprechend sind heftige Gegenbewegungen jederzeit möglich. Gold hatte eine ruhigere Woche und verdaute die im 2016 erzielten Gewinne.

Börsenjahr stotternd angelaufen
Die Börsen erlebten 2016 einer der schlechtesten Starts der letzten Jahrzehnte. Die Kursverluste summierten sich immer mehr. Die Wirtschaftsnachrichten waren wenig erfreulich und Investoren fragten sich, was die Kursverluste stoppen könnte. Und einmal mehr waren es die Notenbanken, diesmal die EZB, die für positive Impulse sorgten. Ähnlich wie im letzten Oktober möchte Mario Draghi die Geldpolitik expansiver gestalten. Nachdem er allerdings im Dezember von anderen Ratsmitgliedern ausgebremst wurde, stellt sich die Frage, wie hoch die Chancen für ein aggressiveres QE am 10. März sind. Da aufgrund des nochmals gesunkenen Ölpreises die Deflationsrisiken zugenommen haben, stehen die Chancen nicht schlecht, dass die EZB den Markt im März nicht nochmals enttäuscht.

Alle Augen auf die Fed
Diesen Mittwoch tagt die amerikanische Notenbank. Was ist zu erwarten, nachdem man im letzten Dezember die lange Zeit herausgezögerte Zinserhöhung durchführte? In der US-Wirtschaft herrscht ein zweigeteiltes Bild. Einerseits laufen der Privatkonsum und der Dienstleistungssektor recht gut. Dasselbe gilt für den Immobilienmarkt, wo die Preise weiter gestiegen sind. Andererseits schwächelt die Industrie, was sich in einem ISM-Index unter 50 manifestiert. Ebenfalls rückläufig sind die Investitionen. Es besteht sogar das Risiko, dass diese Schwächen auf den Dienstleistungssektor übergreifen. Dazu kommen Risiken aus China und anderen Emerging Markets, die hohe USD-Schulden aufgebaut haben. Angesichts dessen rechnen wir damit, dass das Fed wenn überhaupt nur noch vorsichtig an der Zinsschraube drehen wird und sich am Mittwoch entsprechend taubenhaft äussern wird. Dies sollte dazu führen, dass die immer noch extrem überverkauften Aktienmärkte ihren Rebound fortsetzen können. Dafür spricht auch das Sentiment, das immer noch einen extremen Pessimismus gegenüber Dividendenpapieren anzeigt. Eine wahrscheinlich weniger aggressiv als erwartet agierende US-Notenbank dürfte weiter dazu führen, dass sich der Euro nicht mehr weiter abschwächen kann. Die Aussicht auf ein höheres QE in Europa und weniger Zinserhöhungen in den USA halten sich die Waage.

Nur etappenweise investieren
Der risikobewusste Investor kann versuchen, diesen Rebound zu spielen. Wir würden aber nur etappenweise investieren und eine Cashreserve behalten. Titel, die uns gefallen, sind unter anderem Continental und Peugeot in Europa, die beide von einem robusten Europäischen Automarkt profitieren. In den USA erscheinen Alphabet (Google) kaufenswert. Im Zuge der sich verändernden Sehgewohnheiten bei TV ist YouTube in einer ausgezeichneten Position. YouTube verfügt über einen riesigen Content, der täglich wächst und das Angebot wird immer mehr genutzt, was lukrative Werbemöglichkeiten eröffnet. (IHAG/wum/mc/ps)

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