Triebwerksbauer Rolls-Royce kappt wegen Krise Dividende

Triebwerksbauer Rolls-Royce kappt wegen Krise Dividende
Warren East, CEO des Triebwerkherstellers Rolls-Royce. (Foto: Rolls-Royce)

Warren East, CEO des Triebwerkherstellers Rolls-Royce. (Foto: Rolls-Royce)

London – Der kriselnde Triebwerksbauer Rolls-Royce streicht zum ersten Mal seit fast 25 Jahren seine Dividende zusammen. Für das Gesamtjahr 2015 sollen die Aktionäre 16,4 Pence erhalten nach 23,1 Pence ein Jahr zuvor, wie Rolls-Royce am Freitag in London ankündigte. Zwar blieb der britische Konzern 2015 trotz hoher Sanierungskosten in der Gewinnzone. Für das laufende Jahr sagte Vorstandschef Warren East allerdings erneut schwierige Zeiten voraus und kündigte weitere Einschnitte an. So verkauften sich Schiffsturbinen und Teile für ältere Grossraumjets schlechter als erhofft.

Für die Rolls-Royce-Aktien ging es bis zum späten Vormittag um 13,02 Prozent nach oben auf 599,00 britische Pence. Allerdings hatten die Papiere seit Easts Antritt als Chef im Juli rund 40 Prozent ihres Werts verloren. Nach fünf Gewinnwarnungen binnen zwei Jahren hätten die Anleger offenbar Schlimmeres erwartet, urteilten die Experten des Analysehauses Liberum.

Unter dem Strich verdiente Rolls-Royce im abgelaufenen Jahr 83 Millionen britische Pfund (106 Mio Euro) und damit ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor. Noch im November hatte das Management einen Vorsteuergewinn von rund 1,325 Milliarden Pfund in Aussicht gestellt. Sondereffekte herausgerechnet, lag er nun bei 1,355 Milliarden. Der Umsatz blieb mit 13,7 Milliarden Pfund auf dem Niveau des Vorjahres.

2016 «herausforderndes Jahr»
Jetzt soll die Sanierung erst richtig losgehen. «Trotz gleichbleibender Marktbedingungen für die meisten unserer Geschäftsbereiche wird es ein herausforderndes Jahr», sagte East mit Blick auf 2016. Allerdings sehe er das Unternehmen auf festerem Boden als zuletzt. Der Manager streicht die beiden oberen Führungsebenen um 20 Prozent zusammen. Zudem kündigte er weitere Kürzungen an. Dabei dürfte der Konzernumbau allein in diesem Jahr mit Kosten von 75 bis 100 Millionen Pfund zu Buche schlagen.

Rolls-Royce war im Vorjahr in eine Krise gestürzt, nachdem die Nachfrage nach neuen Schiffsmotoren im Zuge des niedrigen Ölpreises zurückging. Auch Geschäfts- und Regionaljets waren weniger gefragt, und ältere Modelle von Grossraumjets, für die die Briten Ersatztriebwerke und andere Teile liefern, werden nach und nach ausgemustert. (awp/mc/ps)

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