Vekselberg plant keinen Verkauf seiner Schweizer Beteiligungen

Vekselberg plant keinen Verkauf seiner Schweizer Beteiligungen
Der russische Oligarch Viktor Vekselberg. (Foto: Renova)

Investor Viktor Vekselberg.

Zürich – Trotz des massiven Wertverlusts will der russische Milliardär Viktor Vekselberg seine Beteiligungen an den Schweizer Industriekonzernen Oerlikon, Sulzer und Schmolz + Bickenbach gegenwärtig nicht verkaufen. «Zurzeit ist nichts geplant», sagte der operative Chef von Vekselbergs Investmentgesellschaft Renova Holding, Alexey Moskov, in einem Interview.

«Wenn der Ölpreis bei 150 Dollar liegt, müssen wir uns vielleicht die eine oder andere Transaktion überlegen. Aber vorerst müssen wir die Firmen entwickeln», sagte Moskov in einem am Mittwoch vorab veröffentlichtem Interview der Wirtschaftszeitschrift «Bilanz».

Kosten einzusparen sei dabei nicht die oberste Priorität. «Oberste Priorität ist es, neue Märkte und neue Produkte zu entwickeln. Wir haben zum Beispiel grosses Potenzial in Iran oder in Russland. Wir haben bisher nicht genug Türen geöffnet, um unsere Technologie auf den russischen Markt zu bringen. Da müssen wir aktiver sein», sagte Moskov.

Und man müsse darüber nachdenken, wo die Ressourcen am besten gebündelt würden. Für Ingenieursleistungen sei Zürich der beste Ort, aber für die Produktion China oder inzwischen vielleicht Vietnam – das ändere sich von Zeit zu Zeit, sagte Moskov: «Und hauptsächlich, als Allererstes, müssen wir in neue Technologien und Produkte investieren.»

Mehr Geld für Forschung
Man werde bei allen drei Konzernen mehr Geld in die Forschung stecken. So werde beispielsweise der 3-D-Druck neue Märkte schaffen. Da habe OC Oerlikon mit ihrer Oberflächentechnologie ein riesiges Potenzial. «Das sind die potenziellen Märkte mit Milliarden und Abermilliarden in nächster Zukunft. Beim Stahlgeschäft ist es genau das Gleiche. Wir müssen unsere Nischen finden», sagte Moskov.

Sulzer, OC Oerlikon und Schmolz + Bickenbach hätten einen Wettbewerbsvorteil: Sie hätten erstklassige Marken. Aber der Stempel «Made in Switzerland» reiche nicht, um kompetitiv zu sein mit Deutschen, Amerikanern oder anderen, neuen Playern. «Wir müssen technologisch die Besten sein», sagte Moskov.

Auf die Frage, ob weitere Übernahmen in der Schweiz geplant seien, sagte der Renova-Mann, es gebe keine Liste mit Übernahmezielen in der Schweiz. Allerdings «wenn eine von unseren Firmen morgen ein Übernahmeziel sieht, das für unsere bestehenden Beteiligungen interessant ist, weil etwa die Technologie zusammenpasst, würden wir zukaufen.»

Massiver Wertverlust
Viktor Vekselbergs Renova-Beteiligungen rund um den Globus haben in den vergangenen Jahren deutlich an Wert verloren. Mitte 2015 wiesen sie noch einen Nettowert von 12,9 Mrd USD aus. Ende 2013 waren es noch 18,6 Mrd gewesen, wie Renova-Zahlen zeigen.

Zum Wertverlust beigetragen haben laut «Bilanz» vor allem die Schweizer Renova-Töchter OC Oerlikon, Sulzer und Schmolz + Bickenbach. «Wenn wir nur den Aktienkurs anschauen, können wir nicht zufrieden sein, das ist klar», sagte Moskov.

«Wenn wir hingegen die Qualität der Assets anschauen, sind wir sehr zufrieden. In fünf oder zehn Jahren werden wir sagen: Wir haben ein sehr gutes Geschäft gemacht», sagte Moskov. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert