MEM-Industrie hofft auf Bodenbildung – anziehende Auftragseingänge

MEM-Industrie hofft auf Bodenbildung – anziehende Auftragseingänge
(Foto: Swissmem)

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Zürich – Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) sieht den Tiefpunkt des durch die Frankenstärke ausgelösten Abschwungs möglicherweise erreicht. Darauf deute nach dem wirtschaftlich schwarzen Jahr 2015 ein leichter Anstieg von +0,9% beim Auftragseingang im ersten Quartal 2016. Gleichzeitig zeige der Umsatzrückgang von 8,8% deutlich, dass die Lage in der MEM-Branche nach wie vor angespannt sei, schreibt der Branchenverband Swissmem am Montag.

Zuvor hatte die Branche fünf Quartale in Folge einen Rückgang bei den Aufträgen verbucht, wodurch auch der erneute Umsatzschwund erwartet worden sei. Die Kapazitätsauslastung in der MEM-Branche habe sich auf 86,5% reduziert, blieb aber über dem langjährigen Durchschnitt von 86,3%, wie Swissmem betont. Bei der jüngsten Erhebung durch das KOF im April 2016 habe sich die Auslastung wieder leicht auf 87,1% erhöht.

Die Zunahme beim Bestellungseingang sei auf die Belebung der Auslandsnachfrage zurückzuführen, so der Verband weiter. Geografisch betrachtet wuchs der Absatzmarkt in den USA (+2,7%) weiterhin am dynamischsten. Auffallend sei, dass die Exporte in die EU (+1,0%) wieder leicht angestiegen seien. Die moderate Erholung der europäischen Konjunktur sowie die Abschwächung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro werden hier als Gründe genannt. Hingegen sanken die Güterexporte nach Asien markant um 7,4%.

Der Margendruck für die Unternehmen sei aber weiter gross und auch bei der Beschäftigung würden die Folgen der Überbewertung des Frankens immer deutlicher sichtbar. Rund 10’800 Arbeitsplätze seien seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses in der Branche verloren gegangen, so Swissmem.

Ratifizierung des Kroatien-Protokolls gefordert
Swissmem fordert von der Politik Erleichterungen für die Industrie bei den Rahmenbedingungen. Eine schnelle Ratifikation des Kroatien-Protokolls wird dabei als notwendig erachtet. Zwar habe die Ausdehnung der Personenfreizügigkeit auf Kroatien grünes Licht erhalten, die Ratifizierung des Protokolls sei jedoch an die Bedingung geknüpft worden, dass eine Einigung mit der EU bezüglich der Steuerung der Zuwanderung erzielt werde. Dies erscheine aus heutiger Sicht von Swissmem als «unwahrscheinlich».

Erfolgt die Ratifizierung nicht bis zum 9. Februar, werden «fatale» Folgen für den Forschungsplatz Schweiz und die Schweizer Industrie befürchtet. Die Teilassoziierung an das EU-Forschungsprogramm «Horizon 2020» könne verloren gehen und die Schweiz würde im Bereich der Forschungszusammenarbeit zum Drittstaat, warnt der Unternehmensverband. (awp/mc/ps)

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