Deloitte: Luxusgüterindustrie weiter mit rentablem Wachstum

Deloitte: Luxusgüterindustrie weiter mit rentablem Wachstum

Zürich – Gemäss dem dritten jährlichen Bericht „Global Powers of Luxury Goods“ von Deloitte müssen internationale Luxusmarken geschickt auf neue entscheidende Marktkräfte reagieren und ihre eigene Messlatte höher legen, wenn sie die sich wandelnden Erwartungen der Konsumenten erfüllen wollen. Mit zwei Schweizer Unternehmen in den Top 10 – Richemont und Swatch Group – sowie insgesamt elf Unternehmen in den Top 100 bestätigt die Schweiz ihre weltweit führende Rolle im Bereich Luxusgüter, insbesondere in der Uhrenindustrie.

Die 100 grössten Luxusgüterunternehmen auf internationaler Ebene generierten im Geschäftsjahr 2014 (das je nach Unternehmen innerhalb der zwölf Monate bis 30. Juni 2015 endete) insgesamt einen Umsatz von USD 222 Milliarden – dies entspricht einem Anstieg von 3,6% im Vergleich zum Vorjahr.

84% der Luxusgüterunternehmen in den Top 100 sind in China, Frankreich, Italien, Spanien, der Schweiz, Grossbritannien und den USA ansässig und erzielten insgesamt 90% des weltweiten Umsatzes der Top 100. China/Hongkong, im Vorjahr noch führend, erlitt einen Umsatzrückgang von 6,8% (im Geschäftsjahr 2013 betrug das Umsatzwachstum noch 33,4%). Ausschlaggebend war das Ende des „Goldrausch“-Effekts, der im Vorjahr den Umsatz im Bereich Schmuck angekurbelt hatte.

„Der Luxusgütersektor dürfte 2016 an Dynamik einbüssen und einen Zuwachs verbuchen, den viele Detailhändler als enttäuschend erachten“, so Karine Szegedi, Head of Fashion & Luxury bei Deloitte in der Schweiz. „Die Wachstumsrate verlangsamt sich in wichtigen Märkten wie China und Russland – obwohl einige andere Märkte nach wie vor gut performen und weltweit einige Entfaltungsmöglichkeiten weiterhin bestehen. Indien und Mexiko wachsen beispielsweise sehr schnell und der Nahe Osten bietet weiteres Potenzial.“

Schweiz dank Luxusuhren weit oben in der Rangliste
Der Schweizer Luxusgütermarkt wird von drei Playern dominiert: Auf Richemont, Swatch Group und Rolex entfällt die klare Mehrheit der Luxusgüterproduktion hierzulande. In der globalen Rangliste konnte Richemont ihren 2. Rang halten und Swatch (5.) sowie Rolex (11.) um einen Platz vorrücken. Insgesamt wuchs der Schweizer Luxusgüterumsatz im Geschäftsjahr 2014 mit 3,6% (Vorjahr 5,4%) gleich stark wie der Durchschnitt der weltweiten Top 100.

Die Schweiz bleibt jedoch unangefochten an erster Stelle im Bereich Luxusuhren. Neun von elf Schweizer Unternehmen in den weltweiten Top 100 sind Uhrenhersteller. „Die Stärke der Schweizer Uhrenmarken zeigt sich in der Präsenz in Bijouterien und an anderen Vertriebsstellen für Luxusuhren auf der ganzen Welt sowie an ihrem wachsenden Filialnetz“, erklärt Karine Szegedi.

Die Expertin für Luxusgüter ergänzt: „Das Markenerbe sowie die Exzellenz der Schweizer Uhrenunternehmen in den Bereichen Technik und Design sind weltweit einzigartig. Somit verbleiben auch die Eintrittshürden in diesen Sektor für ausländische Marken sehr hoch. Dies bringt die Konsequenz mit sich, dass kleinere Schweizer Uhrenhersteller zu interessanten Übernahmezielen werden.“ Ausländische Unternehmen wie LVMH, Ralph Lauren und Kering – letzteres übernahm im Jahr 2014 den Luxusuhrenhersteller Ulysse Nardin – halten alle bekannte Schweizer Uhrenmarken in ihren Portfolios.

Jahrzehnt des Wandels
Die erste Hälfte des „Jahrzehnts des Wandels“ der Luxusgüterindustrie wurde durch chinesische Konsumenten und den explosiven Anstieg der Digitaltechnologie geprägt. Die zweite Hälfte dürfte im Zeichen der Disziplin stehen. Das Umfeld sollte sich in gewichtigen Punkten ändern: Entwicklung des Kaufverhaltens der Konsumenten, steigende Bedeutung der Millennial-Konsumenten, Zusammenlegung von Vertriebskanälen und komplexen Geschäftsmodellen, Zunahme internationaler Reisen sowie eine verstärkte Globalisierung der Wirtschaft. All diese Faktoren schaffen Chancen für den Luxusgütersektor.
Karine Szegedi führt weiter aus: „Im Luxusgüterbereich ist eine Schwerpunktverlagerung zu beobachten. Soziale Netzwerke und mobile Geräte ermöglichen den Konsumenten zu diktieren, wann, wo und wie sie sich mit Luxusmarken befassen wollen. Die Verbraucher sind heute Kritiker und Kreateure zugleich. Sie erwarten eine massgeschneiderte Erfahrung mit Luxusgütern und wollen die Produkte und Dienstleistungen selbst gestalten.“ (Deloitte/mc/pg)

Die Top 10 Luxusgüterunternehmen und die Schweizer Unternehmen in den Top 100

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