CH-Schluss: SMI klettert um 0,8% auf 8’085 Punkte

CH-Schluss: SMI klettert um 0,8% auf 8’085 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den vierten Handelstag in Folge zugelegt und das stärkste Wochenplus seit Frühjahr 2015 verbucht. Nach einem zunächst nur leichten Anstieg am Morgen sorgte eine festere Wall Street für Rückenwind und der Leitindex SMI stieg bis knapp an die 8’100-Punkte-Marke heran. Nach den starken Avancen am Dienstag und Mittwoch verlangsamte sich das Tempo zwar etwas, seit dem Brexit-Tief am vergangenen Freitagmorgen belief sich das Plus aber auf fast 8% und das Wochenplus auf deutliche 4,4%. Das Niveau von vor der Abstimmung wurde inzwischen klar übertroffen.

Die Anleger vertrauen offenbar auf die internationalen Notenbanken, die nach dem Brexit ihre Geldschleusen weit geöffnet halten dürften. Bereits am Donnerstag hatte BoE-Chef Mark Carney eine weitere geldpolitische Lockerung in Aussicht gestellt. Zudem wird offenbar über eine Lockerung der Eigenkapitalanforderungen für Banken nachgedacht. Am Morgen hatten enttäuschend ausgefallene Wirtschaftsdaten aus China die Stimmung etwas belastet. Dem standen gute Arbeitsmarktzahlen und eine bessere Stimmung der Einkaufsmanager aus der Eurozone entgegen. In den USA hellte sich die Industriestimmung überraschend auf.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,81% höher auf 8’085,21 Punkte (Tageshoch: 8’098). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg um 1,05% auf 1’193,36 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,88% auf 8’736,59 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 27 im Plus und nur drei im Minus.

Die im Juni arg gebeutelten Bankaktien waren stark in den Handel gestartet und bekamen durch die Meldungen zu den britischen Banken nochmals Rückenwind. UBS legen mit 2,4% und Julius Bär um 0,7% zu. Credit Suisse (+2,1%) notierten zeitweise zwar in Minus, erholten sich dann aber deutlich.

Fester im Rennen lagen zudem die Versicherer Bâloise (+1,2%), Swiss Life (+1,8%) und Zurich (+0,8%). JPMorgan hat das Rating für die Zurich auf «Overweight» von «Neutral» erhöht und auch das Kursziel klar angehoben. Die Zurich sei von den Marktschwankungen in Europa am wenigsten betroffen und im Tiefstzinsumfeld weniger anfällig, heisst es in der Begründung.

Die Nase vorn hatten bei den Blue Chips hatten zum Schluss allerdings Lonza (+3,2%) und Galenica (+3,0%). Lonza hat im Bereich der Zellforschung die US-amerikanische Triangle Research Labs (TRL) übernommen. Analysten begrüssten es, dass Lonza den lukrativen Life Science-Bereich ausbaut. Bei Galenica wurde derweil bekannt, dass die Tochter Vifor Pharma künftig im Auftrag der Tessiner Pharmagruppe Helsinn deren Medikament Aloxi in Spanien vermarkten darf.

Auf dem Kaufzettel der Anleger standen auch Clariant (+2,6%) nach einer Kurszielerhöhung durch JPMorgan. Adecco (+1,5%, 49,61 CHF) zeigten sich derweil unbeeindruckt von einer Kurszielsenkung auf 52 CHF durch Kepler Cheuvreux. Auch Zykliker wie LafargeHolcim oder Schindler (je +1,2%) gewannen hinzu.

Die Pharmaschwergewichte Roche (+0,2) und Novartis (+0,4%) konnten Anfangsverluste überwinden, schlossen aber am unteren Ende des Tableaus. Nestlé (+1,2%) legte im Tagesverlauf deutlicher zu.

Swatch und Richemont (je +1,1%) schlossen nach zeitweisen Abgaben ebenfalls klar im Plus. Die Analysten von JPMorgan haben die Kursziele für beide Titel ziemlich deutlich gesenkt, das Rating aber auf «Neutral» belassen. Nach der Brexit-Abstimmung hat die Bank die Modelle überarbeitet, um den Wechselkursbewegungen Rechnung zu tragen. Zudem sind die Analysten der Luxusgüterbranche gegenüber noch vorsichtiger eingestellt.

Die drei Verlierer waren Syngenta (-0,6%), Swisscom (-0,4%) und Sonova (-0,2%).

Im breiten Markt hat der Bankensoftwarespezialist Temenos (+3,1%) einen Auftrag von der britischen Standard Chartered erhalten. Der Deal sei trotz des Brexit zu einem Abschluss gekommen, was positiv zu werten sei, so ein Analyst.

Derweil gibt das Immobilienunternehmen Intershop (+0,9%) sein Auslandsengagement auf und verkauft die 2013 erworbene Beteiligung am Immobilieninvestor Corestate Capital. Deutlicher zulegen konnten auch New Value (+10%), Perrot Duval (+7,8%) oder Feintool (+6,2%), unter erhöhtem Abgabedruck standen New Venturetec (-7,3%), Schmolz+Bickenbach (-5,9%) oder GAM (-4,1%). (awp/mc/upd/ps)

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