UBS: Turbulente Märkte – weiterer Stellenabbau


Die UBS erzielte im Jahr 2002 einen Reingewinn von 3535 Mio. Franken, 29 Prozent weniger als im Vorjahr. Im 4. Quartal fuhr die Bank gar den ersten Verlust seit Jahren ein. Die Aktie segelt 5 Prozent ins Minus.

Von Tobias Billeter


Die UBS stand auch im turbulenten Jahr 2002 gut im Wind. (Foto: Keystone)
Die Schweizer Grossbank UBS konnte sich im abgelaufenen Jahr dem schlechtem Marktumfeld nicht entziehen. Vor Goodwill und um Abschreibung sowie um finanzielle Sonderfaktoren bereinigt, ging der Reingewinn gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent auf 5529 Millionen Franken zurück. Ein Grossteil davon ist auf die Abschreibung von 953 Millionen Franken für den Rückzug der Marke PaineWebber zurückzuführen.

Schwieriges Marktumfeld
Im vierten Quartal musste die UBS einen Reinverlust von 101 Millionen Franken verbuchen, nachdem im gleichen Quartal des Vorjahres ein Reingewinn von 1106 Millionen Franken erzielt wurde. Dies ist der erste Quartalsverlust, den UBS in den vergangenen vier Jahren ausweisen musste. Grund dafür seien sinkende Erträge in Zusammenhang mit dem negativen Börsenumfeld sowie Wertberichtigungen auf dem Private-Equity-Portfolio.

Stellenabbau geht in die nächste Runde
„Bei der UBS muss auch im laufenden und in den kommenden Jahren mit einem Arbeitsplatzabbau gerechnet werden“, sagte UBS-Chef Peter Wuffli gegenüber Journalisten. Dies sei die natürlich Konsequenz des schlechten Marktumfeldes. Man befinde sich derzeit in einer „nicht wachsenden Wirtschaftslage“ und mit einer Erholung könne vor 2004 kaum gerechnet werden. Im abgelaufenen Jahr wurden bei die UBS knapp1000 Stellen gestrichen. Weltweit beschäftigt die Grossbank rund 69’000 Angestellte, davon arbeiten 30’000 in der Schweiz.

Unerfreuliches Energiegeschäft
„Das Energiegeschäft ist bislang keine Erfolgssstory“, erklärte Wuffli. „Das Business musste massiv runtergefahren werden.“ Nach der Übernahme des konkursiten Energiehändlers Enron im Januar 2002 entwickelte sich der Energiemarkt negativ. Dementsprechend wurde Enron stark redimensioniert und der Hauptsitz von Texas nach Stanford verlegt. Die Kosten belaufen sich auf 72 Millionen Franken.

Starker Neugeldzufluss
Die Wealth-Management-Einheiten Private Banking und UBS PaineWebber erzielten 2002 einen Neugeldzufluss von insgesamt 35,1 Milliarden Franken, und UBS Warburg steigerte im Investment Banking ihren weltweiten Marktanteil von 4,4 auf 5 Prozent. In den europäischen Zielmärkten betrug der Zuwachs gar 48 Prozent.

Im Privat Banking verzeichnete UBS aber auch im vierten Quartal einen starken Neugeldzufluss. UBS PaineWebber konnte sein Ergebnis vom dritten Quartal fast verdoppeln und 6,3 Milliarden Franken an Neugeld in Empfang nehmen. Besonders gut entwickelten sich zudem das euopäische Privatkundengeschäft in Deutschland und Grossbritannien.

Dividende bleibt – Aktienrückkauf
Der Verwaltungsrat der UBS AG wird der Generalversammlung am 16. April 2003 eine Dividende von zwei Franken pro Aktie beantragen. Dies entspricht der Höhe der Ausschüttungen der letzten beiden Jahre.

Aufgrund der anhaltend starken Kapitalisierung der UBS hat der Verwaltungsrat beschlossen, ein neues Rückkaufsprogramm mit einer Maximalgrenze von 5 Milliarden Franken zu lancieren. Start des Programms sei der 6. März 2003, Endtermin der 5. März 2004. Im Rahmen der beiden Rückkaufsprogramme 2002, von denen das eine noch bis 5. März 2003 läuft, hat UBS per 31.12.2002 insgesamt 74´035´080 eigene Aktien im Wert von 5,4 Milliarden Franken zurückgekauft. Diese Titel werden nach Zustimmung durch die Generalversammlung vernichtet werden.

Holdingstruktur für Privatbanken
Die UBS schafft in der ersten Hälfte 2003 für ihre fünf unabhängigen Privatbanken Armand von Ernst, Banco di Lugano, Bank Ehinger, Cantrade und Ferrier Lullin sowie für die auf Portfolio Asset Management spezialisierte Tochtergesellschaft GAM eine neue Holdingstruktur. Dies ermögliche es, das Wertschöpfungspotenzial besser auszunutzen und schneller zu wachsen, begründet die UBS diesen Schritt in einer Medienmitteilung. Die sechs Tochtergesellschaften beschäftigen weltweit 1750 Personen und verwalten Kundenvermögen in der Höhe von rund 70 Milliarden Franken.

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