Jens Alder: «Es ist meine Aufgabe, bei Swisscom Mehrwert zu schaffen»


Mit einer gesunden Bilanz im Rücken blickt der Swisscom-Chef mit Zuversicht nach vorne. Sorgen bereiten ihm die Wettbewerbshüter, deren Arbeit dem Unternehmen schade, sagt CEO Jens Alder im Moneycab-Interview.

Von David Strohm


Bietet dem Regulator die Stirn: CEO Jens Alder (pd)
Moneycab: Herr Alder, das von Ihnen geführte Unternehmen steht in Bezug auf Ertragslage und Bilanzrelationen deutlich besser da als andere Ex-Monopolisten in Europa. Was hat Swisscom besser gemacht?
Jens Alder: Ich bin nicht sicher, ob wir wirklich etwas besser gemacht haben. Swisscom hat lediglich vermieden, sich massiv zu verschulden. Heute können wir eine gesunde Bilanz vorlegen und haben sehr tiefe Kapitalkosten.


Mit Prognosen für das laufende Jahr sind Sie vorsichtig. Sie haben lediglich auf stagnierende Umsätze und sinkende Margen im Inland hingewiesen. Wo steht Swisscom in einem Jahr?
Unser Ziel ist, dass wir operativ ungefähr das gleiche Ergebnis erzielen wie im 2002, nämlich 4,4 Milliarden EBIT. Dieses Ziel ist ambitiös, weil das Umfeld nicht einfacher wird. Die Preisspirale zeigt weiter nach unten. Ich hoffe, wir bleiben die unumstrittene Nummer eins in unserem Heimmarkt Schweiz.


Dies werden wir aber mit weniger Personal und tieferen Kosten schaffen müssen. Wir werden aber auch in einem Jahr noch ein sehr solides, prosperierendes Unternehmen sein.

Swisscom hat kürzlich in den Bereich Public Wireless LAN (PWLAN) expandiert, mit dem drahtloses Surfen an öffentlichen Orten möglich wird. Die Investition stufen Sie selbst als riskant› ein. Wo liegen die Risiken und ab wann wird dieses Geschäft rentieren?
Noch ist PWLAN kein Geschäft, es muss erst zu einem werden. Das ist das Marktrisiko. Zudem fischen wir da in fremden Gewässern ausserhalb der Schweiz. Dort gibt es auch grosse Haifische. Und es ist ein Rennen gegen die Zeit. Wir waren zwar Pionier in diesem Markt, doch jetzt haben es alle entdeckt. Jetzt muss es nur noch gut gehen. Dann werden wir auch einen Rendite erzielen. Das wird aber noch eineige Zeit dauern.

Sie haben der Arbeit der Wettbewerbskommission (Weko) eine gefährliche Dynamik› unterstellt und angekündigt, gegen Entscheide, die ihren Interessen widerlaufen, mit allen rechtlichen Mitteln› zu bekämpfen. Fürchten Sie sich vor dem Regulator?
Die Regulierungsbehörden können von Amtes wegen Dinge tun, die ein Unternehmen von sich aus nie tun würde. Wir stehen als Ex-Monopolist unter besonderer Beobachtung und müssen – leider – davon ausgehen, dass sämtliche Entscheide, die diese Behörde in der Zukunft fällen wird, gegen unsere Interessen gerichtet sind. Als CEO betrachte ich es als meine persönliche Aufgabe, Schaden von dem Unternehmen abzuwenden. Neben dem Bund als Mehrheitsaktionär haben wir Minderheitsaktionäre, denen wir Sorgen tragen müssen und wollen.

Die Aktionäre erhalten dieses Jahr eine höhere Dividende. Swisscom hat sogar eine neue aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik bekannt gegeben. Ist das eine Geste an die Minderheitsaktionäre?
Nein, wir behandeln alle Aktionäre gleich. Wir legen jedoch offen, wie wir künftig unseren Gewinn ausschütten werden. Dadurch werden wir für unsere Aktionäre berechenbar. Swisscom wird künftig jedes Jahr Rechenschaft ablegen, wie viel Equity Cash flow hereinkommt, und wie viel davon unseren Eigentümern zu steht. Dieses Jahr wird gibt es einen höhere Dividende und einen Nennwertrückzahlung. Wir wollen Mehrwert schaffen für die Kunden, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für unsere Aktionäre.

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