Swiss: Gewerkschafter fordern Köpferollen


Bei der Swiss brodelt es. Das Personal des Flugkonzerns ist laut Gewerkschaftern nicht nur aufgrund der jüngsten Geschäftszahlen stark verunsichert. Jetzt fordern die Gewerkschaften auch Rücktritte in der Konzernführung.


Die Swiss bewegt weiterhin die Gemüter. (pd)
Das Management der Swiss habe grobe Fehler begangen und die Leistung der Airline habe sich insgesamt nicht verbessert. Einige Führungspositionen müssten dringend ausgewechselt werden, sagte Benjamin Bosshardt von der Pilotengewerkschaft Aeropers am Dienstag. Welche Köpfe rollen sollen, wollte er nicht sagen: «Der Verwaltungsrat ist gefordert, wir haben die Informationen nicht, an welchen Stellen es genau klemmt.»


«Beisshemmungen»
Im neuen Geschäftsplan sei vorgesehen, dass die Führungsebene ebenfalls stark verkleinert werde: «Vor dem Management werde nicht halt gemacht, hatte es geheissen. Jetzt haben sie bei sich aber Beisshemmungen», sagte Bosshardt. An der Front bei den Mitarbeitern sei sehr gut gearbeitet worden. Diese Meinung vertritt auch Arbeitnehmervertreter Philipp Hadorn, Vizepräsident der Gewerkschaft Gata-SEV: «Allerdings ist die Unsicherheit unter dem Personal weiterhin riesig, obwohl es mit den Massenentlassungen bereits grosse Opfer gebracht hat.» Der anhaltende Stress durch mehr Belastungen bei weniger Personal werde zunehmend unhaltbar, kritisierte Hadorn.


Das neue Billigkonzept in Europa habe die Erwartungen nicht erfüllt. «Das stärkste Quartal liegt eigentlich hinter uns, eine weitere Durststrecke steht bevor», umriss Hadorn die gegenwärtige Lage. Wer für den Beitritt zur Oneworld-Allianz gewesen sei, solle nun dafür schauen, dass sie etwas einbringe. Vischer: Billigkonzept gescheitert
Die Gewerkschaften bezweifeln, dass die Swiss-Führung innert erforderlicher Zeit die nötige Finanzierung zustande bringt. Auch Daniel Vischer von der Gewerkschaft VPOD äusserte Zweifel am baldigen Zustandekommen des neuen Betriebskredits: «Wenn Konzernchef Dosé sagt, die Kredite stünden vor dem Abschluss, so stimmt das offensichtlich nicht, ausser es passiert noch ein Wunder.»Das Billigkonzept hält Vischer für gescheitert. Es sei nicht möglich, dass die Swiss mit ihrer Struktur dieses Konzept durchziehen könne. Vischer hält an seiner Forderung fest, die Swiss müsse sich nach möglichen Fusionspartnern umsehen.Bund soll Zeichen setzen
Urs Eicher, Präsident der Flugkabinenpersonal-Gewerkschaft Kapers, sieht ebenfalls keine wesentliche Besserung. «Uns stört, dass das Ergebnis wieder schön geredet wird», kritisiert er. Eicher erwartet dringend ein Zeichen vom Bund: «Kein Geld, aber verbesserte Rahmenbedingungen beispielsweise bei der Flugüberwachung Skyguide oder den Flughäfen.» Das neue Parlament solle sich nicht nur um die Bundesratswahlen, sondern auch um die 6´000 direkten und 40´000 angeschlossenen bedrohten Arbeitsplätze kümmern. (afx/scc/mud)

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