Altersvorsorge: Defensives Anlageverhalten schadet Frauen

«Frauen machen es sich durch ein defensives Anlageverhalten schwerer als nötig, ihren gewohnten Lebensstandard im Ruhestand zu halten. Sie sorgen häufiger als Männer mit niedrig verzinsten, primär sicherheitsorientierten Geldanlagen vor», so Klaus Mössele. Geschäftsführer und Leiter des Institutionellen Geschäfts von Fidelity Deutschland.


Unterschiedliche Tendenzen zwischen den Geschlechtern
Laut Fidelity setzen sowohl Frauen (94 Prozent) als auch Männer (95 Prozent) in Deutschland auf eine Zusatzvorsorge neben der gesetzlichen Rente. Im Hinblick auf das Anlageverhalten zeichnen sich jedoch unterschiedliche Tendenzen zwischen den Geschlechtern ab. 27 Prozent der Frauen setzen demnach auf Sparbücher, elf Prozent auf Investmentfonds und rund sieben Prozent auf Wertpapierdepots. Bei Männern sind risikoreichere Anlageformen wie Investmentfonds (13 Prozent) und Wertpapierdepots (zwölf Prozent) etwas beliebter, auf Sparbücher setzen weniger Männer (24 Prozent). Diese Ergebnisse finden sich auch bei Standard Life wieder. Rund zwei Drittel der befragten Frauen tendieren demnach zu sicheren Anlageformen wie privaten Rentenversicherungen und Sparbüchern.


Mit der Auswahl der Produkte überfordert
Bei der Auswahl eines geeigneten Vorsorgeproduktes fühlt sich laut Standard Life rund ein Drittel der befragten Männer sowie 41 Prozent der Frauen überfordert. Kompetente Beratung stufen zwei Drittel der Frauen demnach als sehr wichtig ein. «Wir stellen immer wieder fest, dass Kunden nicht informiert sind», sagt Kathrin Schweykart, Pressesprecherin von Standard Life Deutschland, gegenüber pressetext. Aufklärungsoffensiven sollen deshalb dazu beitragen, Kunden über die verschiedenen Versicherungs- und Vorsorgeprodukte am Markt zu informieren.


Neben den Produktanbietern wie Banken und Versicherungen nehmen auch der Staat und die Unternehmen bei der Information und dem Angebot an den Konsumenten eine wichtige Position ein, erläutert Schweykart. Auch die Rolle von unabhängigen Vermittlern wird aufgrund der Vielzahl an Anlageprodukten immer wichtiger. Während man diesen in Deutschland noch eher kritisch gegenübersteht, werden sie in Grossbritannien als Experten von der Öffentlichkeit akzeptiert, erklärt Schweykart. «Mit der Rolle der Vermittler sollte in Deutschland auch die Qualität der Beratung zunehmen», so ihre zuversichtliche Prognose.


Frauen stellen höhere Ansprüche an Vorsorgeprodukte
Kindererziehung und Pflegefälle in der Familie würden dazu führen, dass Frauen eher Verdienstausfälle hinnehmen müssen, weshalb sie mehr auf Renditen angewiesen wären. «Um effizient vorzusorgen, sollten beispielsweise liquide Mittel in Sparbüchern nur insoweit vorgehalten werden, als das Geld kurzfristig benötigt wird», sagt Mössele. Frauen stellen im Vergleich zu Männern jedoch mehr Ansprüche an Vorsorgeprodukte, zeigen die Ergebnisse von Standard Life. Flexibilität, finanzielle Unabhängigkeit und der Kostenfaktor eines Produktes sind für sie die wichtigsten Kriterien bei der Entscheidung über ihre Vorsorge. Nur elf Prozent der Frauen wären bereit, für eine höhere Rendite auf Garantien bei der Altersvorsorge zu verzichten (Männer: 17 Prozent). Weibliche Anleger sind jedoch im Vergleich zu Männern im Durchschnitt erfolgreicher, wenn sie an der Börse spekulieren. Dies geht aus einer weiteren Untersuchung des Internet-Portals Börse Online hervor. (pte/mc/pg)

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