CH: Arbeitskampf im Baugewerbe – Bauarbeiter demonstrieren Stärke

Die Baumeister hatten im Mai den Landesmantelvertrag (LMV) gekündigt. Sie machten dafür die Gewerkschaften verantwortlich. Diese würden der Branche Spielräume verweigern, die in der heutigen Wirtschaft verbreitet seien. Die Baumeister trafen sich am Freitag in Luzern zu ihrem jährlichen «Tag der Bauwirtschaft», zu dem auch Bundesrat Christoph Blocher geladen war.


Gewerkschafter pfiffen und buhten die Baumeister aus
Die Gewerkschaften nutzten die Zusammenkunft für eine Kundgebung vor dem Tagungsort, dem KKL Luzern. Die Gewerkschafter pfiffen und buhten die Baumeister aus, als sie in einer Pause auf dem KKL- Balkon erschienen, und skandierten «Streik»-Rufe. Nach Angaben der Organisatoren waren 2’000 Bauarbeiter in Luzern anwesend. Die Polizei machte zunächst keine Angaben dazu.


Kündigung des LMV eine «Kriegserklärung»
Hansueli Scheidegger von der Unia interpretierte in Luzern die Kündigung des LMV als «Kriegserklärung» und als Wechsel von der Sozialpartnerschaft zur «Herr-im-Haus»-Mentalität. Die Baumeister wollten den Machtkampf, erklärte er.


Spirale von Lohnsenkungen befürchtet
Gilt ab dem 1. Oktober kein Vertrag, befürchten die Gewerkschaften eine Spirale von Lohnsenkungen, der sich auch «anständige Unternehmer» nicht entziehen könnten. Ernst Zülle von der Syna prophezeite «Wild-West» auf den Baustellen.


Weitläufige Auswirkungen befürchtet
Die Gewerkschaften befürchten auch negative Auswirkungen weit über die Branche hinaus, etwa auf die Akzeptanz der Personenfreizügigkeit. Der LMV regle auch wichtige Branchenanliegen wie Weiterbildung und Unfallverhütung, sagte Unia-Co-Präsident Andreas Rieger.


Tag der Bauwirtschaft
Am Tag der Bauwirtschaft führt der SBV seine jährliche Delegiertenversammlung durch. Anschliessend wollte sich Bundesrat Christoph Blocher zu den «Vor- und Nachteilen eines freien Arbeitsmarktes» äussern. (awp/mc/ab)

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