Fed falls nötig zu weiterem Handeln bereit

Die US-Notenbank werde negative Effekte auf die Gesamtwirtschaft begrenzen. Er warnte aber zugleich davor, dass die Fed nicht zum Schutz der Investoren und ihrer Entscheidungen verantwortlich sei.


In der mit grosser Spannung an den Märkten erwarteten Rede liess Bernanke aber offen, welche Massnahmen genau die US-Notenbank als nächstes ergreifen werde. Die US-Notenbank beobachte die Situation genau. Dabei komme zeitnahen Indikatoren eine besondere Aufmerksamkeit zu. Das globale Finanzsystem sei stark genug, um die Finanzkrise zu verarbeiten.


Geldpolitik extrem Daten-abhängig
Die US-Geldpolitik wird nach Einschätzung der DekaBank extrem von der Entwicklung der US-Konjunkturdaten in nächster Zeit abhängen. «Bernanke hat keine Zinssenkung für die kommende Sitzung am 18. September signalisiert», sagte DekaBank-Ökonom Kristian Tödtmann. Bernanke habe die Unsicherheit betont. Er habe aber insgesamt für die Auswirkungen der US-Hypothekenkrise auf die Gesamtwirtschaft «sehr beschwichtigende Formulierungen» gewählt. Bernanke betonte, dass die US-Wirtschaft bis zuletzt moderat gewachsen sei. Das weitere Handeln der Notenbank erscheine vor diesem Hintergrund offen, sagte Tödtmann.


Uneinheitliche Reaktion auf Bernanke-Rede
An den Finanzmärkten war die Reaktion uneinheitlich. Während der Kurs des Euro von über 1,37 US-Dollar auf 1,3633 Dollar absackte, setzten die Aktienmärkte ihre Kurserholung nach einer zwischenzeitlichen Kursdelle fort. «Die Unsicherheit bleibt dem Markt ein Stück weit erhalten», sagte der HSBC Trinkaus & Burkhardt-Ökonom Lothar Hessler. Seiner Einschätzung nach wird die amerikanische Notenbank «nicht um eine Zinssenkung herumkommen». Allerdings rechnen Händler erst im späteren Verlauf des Jahres mit einem Zinssschritt.


Wirtschaftliche Unsicherheit
Das war die erste Rede Bernankes seit Ausbruch der Finanzmarktturbulenzen Mitte August. Vor zwei Wochen hatte die US-Notenbank den Diskontsatz angesichts der gestiegen wirtschaftlichen Unsicherheit überraschend um 0,5 Prozentpunkte auf 5,75 Prozent gesenkt. Der wichtigere Leitzins (Satz für Tagesgeld/Fed Funds Rate) blieb jedoch unverändert bei 5,25 Prozent. Sowohl die US-Notenbank (Fed) als auch die Europäische Zentralbank (EZB) haben im Zuge der Ausweitung der Krise in jüngster Zeit darüber hinaus erhebliche finanzielle Mittel in den Geldmarkt gelenkt. Die verschlechterten Kreditbedingungen und die gestiegene Unsicherheit hätten das Potenzial das Wirtschaftswachstum zu belasten, hatte die Fed ihre Entscheidung damals begründet. (awp/mc/pg)

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