Schweizer Konsumenten-Organisationen fordern Schutz vor Telefonwerbung

Es gebe zahlreiche schwarze Schafe, sagte Simonetta Sommaruga, Präsidentin der Stiftung für Konsumentenschutz und Ständerätin (SP/BE), am Dienstag gemäss Redetext an einer Medienkonferenz in Bern. An vorderster Front der aggressiven Telefonwerber stünden die Telekommunikationsfirmen Sunrise, Tele 2, Cablecom und Econophone.


Auch Krankenkassen dabei
Auch Krankenkassen seien dabei, so beispielsweise die Groupe Mutuel, Helsana und Swica. Zu den typischen schwarzen Schafen gehöre auch die österreichische Firma «Friedrich Müller». Seit Jahren belästige diese Konsumentinnen und Konsumenten mit falschen Gewinnversprechen am Telefon. Die Werbeanrufer gingen nicht selten unzimperlich vor. Dass sich die Konsumentinnen und Konsumenten beschwerten, die Anrufer seien unfreundlich und aggressiv, sei nur ein Aspekt.


Aggressive Werbefirmen
Stossender sei dass beispielsweise Cablecom verspreche, den bestehenden Bluewin-Anschluss für die Konsumenten zu kündigen. Oder Tele 2 habe ein Ferienwochenende bei Vertragsabschluss offeriert. Die Praxis der aggressiven Werbefirmen wirke sich negativ aus auf andere Branchen. So dürften Meinungsforschungsinstitute, die Umfragen machen, auch Leute mit einem Stern-Eintrag im Telefonbuch («wünscht keine Werbung») anrufen. Diese reagierten häufig genervt, da sie genug von Anrufen von Unternehmen hätten.


Gesetze verschärfen
Für die Stiftung für Konsumentenschutz, das Konsumentenforum, die Fédération romande des consommateurs und die Associazione consumatrici della svizzera italiana ist klar: Anscheinend reiche der Stern-Eintrag nicht aus, um die Konsumentinnen und Konsumenten vor unerwünschten Werbeanrufen zu schützen. Daher sei es nötig, die Gesetze zu verschärfen. Von einem durch ein Telefonat abgeschlossenen Vertrag müsse man innert sieben Tagen zurücktreten können. Und die Telefonmarketing-Unternehmen sollen eine Kennziffer übermitteln, an der sie zu erkennen sind. Sie sollen ihre Rufnummer nicht mehr unterdrücken dürfen.


Kommission für Rechtsfragen des Nationalrates in der Pflicht
Die vier Konsumentenorganisationen erwarten von der Kommission für Rechtsfragen des Nationalrates, die am 13. und 14. September zusammenkommt und über eine entsprechende parlamentarische Initiative berät, eine Entscheidung in diesem Sinne. Denn immer wieder würden Konsumenten zum Kauf von Gütern oder Dienstleistungen gedrängt, die sie gar nicht möchten. Es würden ihnen Produkte zugeschickt, obwohl sie sich eine Bedenkzeit vor Aufgabe der Bestellung ausgebeten hatten. Oder es werde ihnen vorgegaukelt, dass sie mit ihrer Zustimmung keine Verpflichtungen eingingen. Franziska Troesch-Schnyder, Präsidentin des Konsumentenforums, sagte gemäss Medienunterlagen, die Missbrauchsfälle hätten dazu geführt hat, dass aggressives Telefonmarketing in den letzten Jahren an die dritte Stelle bei den grössten Sorgen der Verbraucher gerückt sei. Handeln tue deshalb not. (awp/mc/gh)

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