EZB bereitet neue Liquiditätsspritze für Geldmarkt vor

Die Lage am europäischen Geldmarkt – dem Handel zwischen den Banken – habe sich wegen starker Schwankungen wieder verschärft, teilte die EZB am Mittwoch in Frankfurt mit. «Die EZB wird die Situation sehr genau beobachten. Wenn die Lage auch morgen anhält, steht die EZB bereit, um zu geordneten Bedingungen beizutragen.» Wegen des Liquiditätsengpasses am Geldmarkt hatte die Notenbank den Banken Anfang August bereits vier Mal hohe Beträge zur Verfügung gestellt, allein am ersten Tag rund 95 Milliarden Euro.


Grosses Misstrauen
Die Banken leihen sich infolge der US-Immobilienkrise nicht mehr im gewohnten Mass untereinander Geld aus, weil das Misstrauen gross ist. In diese Lücke springt die EZB – wie andere Notenbanken weltweit auch – ein. Am Geldmarkt war der Zinssatz für Dreimonatsgeld in den vergangenen Tagen auf über 4,7 Prozent gestiegen – das ist deutlich höher als der EZB-Leitzins von 4,0 Prozent. Normalerweise ist der Aufschlag wesentlich geringer. Experten rechnen erst in einigen Monaten mit einer Normalisierung am Geldmarkt.


Verschiebung der Zinserhöhung?
Die Europäische Zentralbank wird am Donnerstag auf ihrer Sitzung auch über die Zinsen im Euro-Raum entscheiden. Wegen der Krise an den Finanzmärkten wird die Notenbank nach Expertenansicht ihre geplante Zinserhöhung verschieben und den Leitzins bei 4,0 Prozent belassen. Wegen des wirtschaftlichen Aufschwungs und der damit verbundenen Inflationsgefahren hat die Notenbank seit Ende 2005 den Leitzins von 2,0 auf 4,0 Prozent verdoppelt. (awp/mc/pg) 

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