Schweiz spielt im Kampf gegen Korruption eine Schlüsselrolle

Korruption bleibt in der Schweiz ein marginales Problem: Bereits zum vierten Mal in Folge belegt das Land den siebten Rang, wie Transparency International mitteilte. An der Spitze der Liste steht Dänemark, gleichauf mit Finnland und Neuseeland. Schlusslichter sind Haiti, der Irak, Burma und Somalia. Insgesamt klassiert der Index 180 Länder, so viele wie noch nie. Er stützt sich dabei auf verschiedene Umfragen und Untersuchungen unabhängiger Institutionen.


Auch der Norden ist gefordert
Der Zusammenhang zwischen Korruption und Armut bleibt unverkennbar, wie Transparency International schreibt. Die Schuld alleine in den korruptesten Ländern zu suchen wäre jedoch falsch. Zwar müssten schlechtrangierte Länder diese Resultate ernst nehmen und ihre öffentlichen Institutionen zur Rechenschaft ziehen. Doch auch die Länder im Norden seien gefordert. Bestechungsgelder für hochrangige Vertreter von armen Ländern kämen oft von multinationalen Konzernen – mit Sitz in den topplatzierten Ländern.


Globale Finanzzentren spielen Schlüsselrolle
Überdies spielten die globalen Finanzzentren eine Schlüsselrolle: Sie ermöglichten, dass korrupte Funktionäre unerlaubt gewonnene Vermögenswerte im Ausland investieren könnten. Finanzprodukte mit ihren verschlungenen Transaktionswegen verhinderten eine Zuordnung von Geldern mit korrupter Herkunft. Und umgekehrt werde die Rückführung solcher Gelder in das Ursprungsland durch veraltete Gesetzgebung oder den Missbrauch von Rechtsmitteln erschwert oder verunmöglicht.


Der Schweiz kommt besondere Bedeutung zu
Der Schweiz – einer der grössten Finanzplätze der Welt – komme gerade hier besondere Bedeutung zu. Zwar gelte das Geldwäschereigesetz als streng. Voraussetzung für eine Strafuntersuchung sei allerdings eine Meldung an die Meldestelle für Geldwäscherei oder ein Auskunftsbegehren aus dem Ausland. Die Zahl der Meldungen sei jedoch verschwindend gering. Finanzinstitute reagierten auf Korruptionsfälle im Ausland meist erst dann, wenn diese unwiderruflich ans Tageslicht kämen.


Aus diesen Gründen gelangten immer wieder korrupte Gelder in die Schweiz, kritisiert Transparency. Die Organisation fordert deshalb die Schweiz auf, die Gesetzeslage entsprechend zu verbessern und die Kompetenzen der Behörden zu verstärken. (awp/mc/pg)

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