EU-Schluss: Uneinheitlich – Trichet-Aussagen verderben Stimmung

Die Risiken für die Inflationsentwicklung sind nach Einschätzung der EZB klar aufwärts gerichtet. Die EZB habe die Zinsen noch nicht erhöht, da die Auswirkungen der Kreditkrise unklar seien. Jedoch hätten «einige» Ratsmitglieder für eine Zinsanhebung gestimmt, sagte Trichet. Die freundliche US-Entwicklung habe unterdessen grössere Verluste verhindert.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 ging mit plus 0,11 Prozent auf 4.414,66 Zähler. DAs Tageshoch hatte bei 4.452 Punkten gelegen. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 schloss mit minus 0,01 Prozent auf 3.755,14 Punkte nahezu unverändert. Der Euronext 100 stieg um 0,29 Prozent auf 1.001,33 Zähler. In Paris gewann der CAC 40 0,26 Prozent auf 5.673,76 Punkte. Der Londoner FTSE 100 büsste trotz einer Zinssenkung der Bank of England 0,13 Prozent auf 6.485,60 Zähler ein.


Aktien der Royal Bank of Scotland (RBS) stiegen um 2,74 Prozent auf 477,50 Pence. Die zweitgrösste britische Bank erwartet ein besseres Abschneiden beim Gewinn als von Analysten prognostiziert. Grund sei die geringer ausfallende Belastung durch die Subprime-Krise. Angesichts der positiven Aussagen legten die Finanzwerte europaweit zu: HBOS gewannen 1,69 Prozent auf 824,00 Pence. Societe Generale rückten um 2,60 Prozent auf 105,11 Euro vor, Credit Agricole gewannen 1,53 Prozent auf 23,93 Euro.


Hausbau-Titel kamen in London unterdessen unter Druck. Händler äusserten sich besorgt, dass die Zinssenkung der BoE nicht ausreichen könnte, um den unter Druck stehenden Häusermarkt in Grossbritannien zu stützen. So verloren Taylor Wimpey 1,94 Prozent auf 207,40 Pence, für Persimmon ging es um 5,72 Prozent auf 758,00 Pence nach unten.


Air France-KLM drehten nach anfänglichen Kursverlusten in Reaktion auf die Offerte für Alitalia ins Plus und rückten um 2,36 Prozent auf 23,81 Euro vor. Alitalia-Aktien gewannen 2,96 Prozent auf 0,8675 Euro. Die französische Fluggesellschaft hatte dem angeschlagenen italienischen Wettbewerber ein unverbindliches Übernahmeangebot vorgelegt. Die Deutsche Lufthansa will derzeit nach eigenem Bekunden nicht bieten, lässt sich aber eine Hintertür für die Zukunft offen.


Unterdessen verloren France Telecom am Ende des EuroSTOXX 3,85 Prozent auf 24,70 Euro. Händler verwiesen auf eine Abstufung der Exane BNP Paribas. Die Analysten hatten die Einschätzung von «Neutral» auf «Underperform» gesenkt und ein Kursziel von 25,20 Euro gesetzt. Derzeit gebe es zu viele kurzfristige Risiken, hiess es in der Studie.


In Zürich verloren die Aktien von Roche nach negativen Nachrichten von der US-Zulassungsbehörde FDA 4,12 Prozent auf 202,60 Franken. Ein Ausschuss der Behörde hatte sich gegen die Zulassung des Krebsmedikamentes Avastin der Tochter Genentech als Erstbehandlung von Brustkrebs ausgesprochen. Analysten äusserten sich enttäuscht über die Entscheidung, viele behielten aber ihr grundsätzlich positives Votum bei. (awp/mc/gh)

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