Business-Knigge Mittelost (8): Tabus im Smalltalk

Der Schweizer Sales-Manager Urs Meier (Name nur als Beispiel) will seinen lokalen Geschäftspartner näher kennenlernen: «Und was macht ihre Freu so?», fragt er fast beiläufig – und erhält keine Antwort. Stattdessen wechselt der Emirati mit süss-saurer Miene zu einem anderen Thema.


 


Tabu Nr. 1: Ehe und Familie


Was in Europa wenig Anstoss nehmen würde, ist im Mittleren Osten tabu. Bei einem männlichen Gesprächspartner sollte man nie nach dessen Ehe(-frau) fragen. Auch darf man nie Geschenke «für die Gattin» mitbringen oder in einer E-Mail zum Abschied «einen schönen Gruss an Ihre Frau» richten. Falls der Business-Partners erwähnt, in welchem Alter seine Sprösslinge sind, wären jedoch Geschenke für die Kleinen durchaus willkommen. Umgekehrt sollte man den Einheimischen die Grenzen aufzeigen, wenn sie allzu neugierig nach Privatem fragen. Denn der Dialog im Orient artet schnell in ein Verhör aus. Lächeln und zum nächsten Thema übergehen lautet dann die Devise.


 


Tabu Nr. 2: Politik


Ebenfalls heikel sind in Dubai politische und religiöse Themen (der Islam unterscheidet nicht zwischen Religion und Staat (Din wa Daula), sondern betrachtet beide als Einheit (Tauhid)). Dies gilt für den Chat mit Einheimischen und Gastarbeitern, den Expats, gleichermassen, da man bei den über 150 Nationen, die sich in Dubai tummeln ja nie weiss, welchen persönlichen Hintergrund die Person hat. Wer seine arabischen Kunden oder Geschäftspartner schon näher kennt, hat in diesem Punkt eher mehr Freiheiten. Entschuldigt sich ein arabischer Kunde mitten im Gespräch, weil er zum Gebet muss, sollte man keine Enttäuschung oder Ungeduld äussern. Brechen Sie das Meeting nicht entnervt ab, sondern nutzen Sie die 10 – 15 Minuten lieber für eine Kaffepause oder ein Telefonat. (gaf)

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