BR Leuthard: Bundesrat prüft Schranken für ausländische Staatsfonds

Schweizer Topmanager sind gegen Übernahmen von hiesigen Konzernen durch Staatsfonds. Es sei nicht auszuschliessen, dass sich ausländische Staatsfonds weiter an namhaften Schweizer Firmen beteiligen würden, sagte Bundesrätin Leuthard in einem Interview mit der Zeitung `NZZ am Sonntag`. In Deutschland überlege sich die Regierung, ob ausländische Beteiligungen ab einem bestimmten Anteil einem Zutrittstest zu unterwerfen seien.


Handlungsbedarf wird überprüft
«Wir prüfen, ob es auch bei uns Handlungsbedarf gibt», sagte Leuthard. Wichtig sei, dass das Börsengesetz eingehalten werde und die Transparenz gewährleistet sei. «Wir werden klären, ob der Staat und die Bevölkerung in weiteren Bereichen ein Interesse daran haben, dass ein Schweizer Betrieb nicht oder nur unter gewissen Bedingungen unter ausländische Kontrolle gerät», sagte Leuthard.


Thema wird im nächsten Jahr diskutiert
Bei Betrieben im Besitz der öffentlichen Hand stelle sich diese Frage erst im Falle einer Privatisierung. Dazu zählten die Flugsicherung Skyguide, der Rüstungsbetrieb Ruag, die SBB, die Post oder das Elektrizitätsnetzwerk. «Ob auch einzelne private Betriebe von strategischer Bedeutung sind, ist noch abzuklären. Der Bundesrat wird das Thema im nächsten Jahr diskutieren», sagte Leuthard.


Topmanager eher kritisch
Auch mehrere Topmanager von Schweizer Unternehmen stehen dem Einstieg der ausländischen Staatsfonds bei hiesigen Konzernen kritisch gegenüber: Nach einer Umfrage der «SonntagsZeitung» sehen rund 70% der Manager ein Problem, wenn die Ruag, die Grossbanken UBS und Credit Suisse oder der Telekomkonzern Swisscom unter Kontrolle solcher Fonds geraten würden. Im Falle der beiden Pharmamultis Novartis und Roche zeigen sich noch rund 60% der Topmanager kritisch. Beim Elektrotechnikkonzern ABB würde indes eine knappe Mehrheit der Manager eine Übernahme hinnehmen.


Bedenken auch bei ausländischen Privatinvestoren
Deutliche Bedenken haben die Führungskräfte auch bei ausländischen Privatinvestoren nach dem Einstieg des russischen Oligarchen Viktor Vekselberg beim Winterthurer Industriekonzern Sulzer. So sehen rund 60% der Befragten eine Übernahme der Ruag als Problem an. Bei UBS, CS und Swisscom sind es noch gut ein Drittel. (awp/mc/ab)

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