Fed belässt Leitzins zwischen 0 und 0,25%

Fed belässt Leitzins zwischen 0 und 0,25%

US-Notenbankdirektor Ben Bernanke.

Washington – Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins wie erwartet nicht verändert. Der Zielsatz für Tagesgeld (Fed Funds Rate) liege weiterhin in einer Spanne von null bis 0,25 Prozent, teilte die Federal Reserve am Mittwoch in Washington mit. Volkswirte hatten mit dieser Entscheidung gerechnet.

Damit liegt der Leitzins bereits seit fast drei Jahren auf dem Rekordtief. Die Fed hatte ihn während der Finanzkrise im Dezember 2008 auf diese Spanne verringert. Vor Beginn der Krise im Sommer 2007 hatte der Zinssatz noch bei 5,25 Prozent gelegen. Die Fed bestätigte ihre Aussage, dass sie den Leitzins bis Mitte des Jahre 2013 unverändert belassen will.

Insgesamt stimmte von den 10 Mitglieder lediglich Charles Evans gegen die Entscheidung. Er hat eine zusätzliche geldpolitische Lockerung gefordert. Auf der letzten Sitzung im September hatten hingegen drei Vertreter gegen eine zu starke Lockerung der Geldpolitik gestimmt.

Moderates Wirtschaftswachstum – Keine Inflationsgefahr
Die US-Notenbank sieht «bedeutsame Abwärtsrisiken» für die weitere Wirtschaftsentwicklung. Man sei jederzeit bereit, die wirtschaftliche Erholung in einem Umfeld von Preisstabilität zu stützen, teilte der geldpolitische Ausschuss (FOMC) am Mittwoch in New York in seinem Kommentar zur Zinsentscheidung mit. In den kommenden Quartalen erwarte man nur ein moderates Wirtschaftswachstum. Die Arbeitslosenquote dürfte nur graduell zurückgehen. Inflationsgefahren sieht die Fed nicht.

Die Folgen von steigenden Energie- und Rohstoffpreisen dürften weiter auslaufen. Die langfristigen Inflationserwartungen seien stabil geblieben. Im Verlauf des Jahres habe der Preisdruck offenbar weiter nachgelassen, hiess es.

Bernanke: USA können sich nicht von Europa abkoppeln
US-Notenbankchef Ben Bernanke hat auch die Schuldenkrise in der Eurozone für das schwache Wirtschaftswachstum in den USA verantwortlich gemacht. «Die Geldpolitik der Fed kann die USA nicht von den europäischen Problemen isolieren», sagte Bernanke am Mittwoch in seiner Pressekonferenz nach der Zinsenscheidung. Falls sich die wirtschaftliche Lage in den USA verschlimmere, dann stehe die Fed jedoch bereit, um zusätzliche Massnahmen zur Stützung der Wirtschaft zu ergreichen.

Enttäuschende Entwicklung
Insgesamt bezeichnete Bernanke die Wachstums- und Arbeitsmarktentwicklung in den USA als enttäuschend. Das Wachstum habe sich zwar im dritten Quartal beschleunigt, es gebe aber weiter signifikante Abwärtsrisiken. Bei einer Eintrübung der wirtschaftlichen Entwicklung könne die Fed die Geldpolitik weiter lockern. Bernanke schloss hier auch den erneuten Kauf von Hypothekenbesichtern Anleihen (MBS) nicht aus. Diese könnten kommen, wenn dies die Umstände erforderten. Der Häusermarkt sei ein wichtiger Sektor. Die US-Notenbank werde das ihr möglich tun, um Wachstum und den Arbeitsmarkt zu stützen. Die Geldpolitik der US-Notenbank sei jedoch bereits jetzt «sehr aggressiv».

Er selbst sei sehr unzufrieden mit dem aktuellen Zustand der US-Wirtschaft. Die Arbeitslosigkeit sei zu hoch. Die Notenbank hatte ihre Wachstumsprognose für das laufende und das kommende Jahr gesenkt. Bernanke macht dafür auch die europäische Schuldenkrise verantwortlich.  (awp/mc/pg)

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