CH-Schluss: Mit Abgaben ins Wochenende

CH-Schluss: Mit Abgaben ins Wochenende

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat eine turbulente Woche mit Abgaben beendet. Auch der Freitag war von Schwankungen geprägt, wenngleich die Kurskapriolen nicht ganz so heftig wie am Vortag ausfielen. Der hiesige Leitindex ist mit zum Teil deutlichen Gewinnen in den Tag gestartet, die am Nachmittag wegbrachen. Die Schwankungen sind Händlern zufolge ein Spiegelbild der herrschenden Nervosität; die Unsicherheit über den Fortgang der europäischen Schuldenkrise und deren wirtschaftliche Auswirkungen sei allgegenwärtig.

Vor der mit Spannung erwarteten Vertrauensfrage in Griechenland in der Nacht auf am Samstag wollte niemand kalt erwischt werden, hiess es im Handel. Deshalb seien Positionen glattgestellt worden, je näher das Wochenende rückte. Zudem hätten sich schwache Wirtschaftsdaten aus Deutschland und den USA belastend ausgewirkt, hiess es weiter.

Der Swiss Market Index (SMI) büsste 0,15% auf 5`659,83 Punkte ein, im Wochenvergleich sank der Standardwerte-Index um 3,3%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor am Freitag 0,33% auf 859,60 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,16% auf 5`153,65 Zähler.

Im Fokus der Anleger standen die Aktien des Industriekonzerns ABB, der anlässlich eines Investorentages ein Strategie-Updates abgab. Der Industriekonzern will schneller als der Markt wachsen und strebt dabei eine weitere Steigerung der Produktivität an. Analysten halten die Ziele für ehrgeizig, aber erreichbar. Die Namenaktien von ABB büssten 0,4% ein, nachdem sie im frühen Handel des SMI noch angeführt hatten.

Auch andere konjunkturabhängige Titel gaben im Tagesverlauf Terrain preis. So sanken Clariant um 4,1%, Adecco um 0,5% und Logitech um 1,1%. Holcim büssten 1,4% ein. Zu Handelsbeginn hatten die Papiere des Zementkonzerns noch von guten Zahlen des französischen Konkurrenten Lafarge profitiert.

Auch Richemont verloren mit -2,3% deutlich. Im Vorfeld der Präsentation des Halbjahres-Resultats am 11. November stelle sich die Frage, ob beim Luxusgüterkonzern eine starke Wachstumsverlangsamung befürchtet werden müsse, so ein Händler.

Bei den Finanzwerten gaben Credit Suisse (-1,4%) und Julius Bär (-1,9%) deutlicher als die Valoren der UBS (-0,1%) nach. Die beiden Grossbanken gehören laut der G20 zu den 29 systemrelevanten Banken, die ihre Geschäfte so absichern müssen, dass der Steuerzahler nicht mehr für mögliche Verluste aufkommen muss. Belastet wurde das Sentiment zudem von Aussagen Angela Merkels, wonach innerhalb der G20 nur wenig Interesse an einer Beteiligung am Europäischen Rettungsfonds EFSF bestehe.

Die Schweizer Behörden haben indes Agenturberichte aus den USA zurückgewiesen, wonach die Schweizer Verhandler den US-Behörden für eine Globallösung eine Vergleichszahlung in Milliardenhöhe geboten haben sollen.

Bei den Versicherern wurden Swiss Re um 1,7% zurückgenommen. Die Papiere des Rückversicherers hatten allerdings am Vortag nach überzeugenden Quartalszahlen um über 6% zugelegt. Swiss Life wurden um 0,4% zurückgestuft, ZFS um 0,2%. Der Erstversicherer wird kommende Woche Zahlen zeigen.

Mit der steigenden Risikoaversion schlug die Stunde der defensiven Werte, die im Tagesverlauf anzogen. Novartis stiegen um 0,3%, Roche um 0,4%, Swisscom um 0,1%, Actelion um 1,4% und Givaudan um 1,4%. Nestlé büssten leichte 0,1% ein.

Am breiten Markt hatte am Berichtstag eine Reihe von Unternehmen Zahlen präsentiert: Über die ersten neun Monaten berichteten der Fräsmaschinen-Hersteller StarragHeckert (Aktie: -5,3%), der Energiekonzern Alpiq (-1,5%) sowie die Online-Bank Swissquote (+3,9%).

Am Vorabend hatte der Immobilienentwickler Orascom DH (Aktie unverändert) des Ägypters Samih Sawiris konkrete Zielsetzungen für das laufende Jahr vorgelegt. Die Gruppe geht von einer Halbierung des Umsatzes aus und erwartet die EBITDA-Marge bei tiefen 2-4%. (awp/mc/gh)

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