EU-Schluss: Weitere Verluste – Sorgen um Italien

EU-Schluss: Weitere Verluste – Sorgen um Italien

London – Sorgen um Italien haben den wichtigsten europäischen Aktienindizes zu Wochenbeginn weitere Verluste gebracht. Zuvor hatte die Suche einer Übergangsregierung in Griechenland bereits für Unsicherheit gesorgt. In diesem Umfeld sank der Leitindex EuroStoxx 50 am Montag um 0,68 Prozent auf 2.276,00 Punkte. Der Cac 40 gab in Paris um 0,64 Prozent nach auf 3.103,60 Punkte und der Londoner FTSE 100 büßte 0,30 Prozent ein auf 5.510,82 Punkte.

Renditen italienischer Staatspapiere kletterten auf Rekordniveau und signalisierten Alarmstimmung: Silvio Berlusconi kämpft vor den Haushaltsberatungen am Dienstag um sein politisches Überleben. Der italienische Ministerpräsident dementierte jedoch laut Nachrichtenagentur Ansa Gerüchte vom Mittag, nach denen er bald zurücktreten könnte. Bei ihrem Treffen in Brüssel machten die EU-Finanzminister klar, dass die Finanzen des Landes unter strenger Beobachtung bleiben.

In Griechenland verdichten sich derweil die Anzeichen, dass der frühere Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Lucas Papademos, neuer Ministerpräsident werden könnte. Am Sonntagabend hatte der bisherige Premierminister Giorgos Papandreou seinen Rücktritt akzeptiert, um den Weg für eine Übergangsregierung freizumachen. Bis Montagabend soll sie unter Beteiligung der beiden grossen sozialistischen und konservativen Parteien gebildet werden.

Auch von Analystenseite gab es Molltöne: So stufte Morgan Stanley die Einschätzung europäischer Aktien auf «Underweight» ab. Das Analystenteam um Graham Secker trage damit der unzureichenden politischen Antwort zur Stabilisierung der Aktienmärkte, der wirtschaftlichen Abschwächung und fallenden Margen Rechnung, wie aus einer Studie hervorgeht.

Europaweit besonders schwach präsentierten sich Immobilientitel. Der Stoxx 600 Real Estate war mit einem Abschlag von 1,60 Prozent Schlusslicht der Branchenübersicht. Grösster Verlierer waren Hammerson, die mit einem Verlust von 2,85 Prozent auch im unteren Drittel des «Footsie» lagen. Ebenfalls schwach präsentierten sich Versicherungstitel und Banken, auch wenn sie sich mit minus 1,27 und 0,96 Prozent bereits von ihren Tagestiefstständen absetzen konnten. Gegen den Trend erholt zeigten sich griechische Banken wie die Alpha Bank, National Bank of Greece sowie die Piräus Bank, die um bis zu 7 Prozent anzogen.

Telefonica verloren als schwächster EuroStoxx-Wert 5,73 Prozent. Haupteigner Telco soll Medienberichten zufolge eine Kapitalerhöhung prüfen.

Europas grösster Handelskonzern Carrefour verlor nach einer Kurszielsenkung durch die Citigroup 2,57 Prozent. Das Unternehmen werde voraussichtlich versuchen, die Margen zu halten und dafür Umsatz opfern, schrieb Analyst Alastair Johnson in einer Studie vom Montag. Der geringe Spielraum des Managements werde zunehmend die Unternehmensstrategie bestimmen. Vor dem Hintergrund des schwächeren europäischen Konjunkturumfelds und den begrenzten Möglichkeiten des Managements rechnet der Experte für das kommende Jahr mit fallenden Gewinne. Erst Mitte Oktober hatte das Unternehmen die eigenen Gewinnprognosen gekappt. (awp/mc/upd/ps)

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