EU-Schluss: Schwach – Rezessionssorgen belasten

EU-Schluss: Schwach – Rezessionssorgen belasten

London – Wegen zunehmender Rezessionssorgen haben Anleger an den europäischen Aktienmärkten am Montag Gewinne mitgenommen. In der Eurozone sind zahlreiche Länder gezwungen, ihre hohen Schulden in den Griff zu bekommen. Griechenland sowie nun auch Italien sind mittlerweile daran, Übergangsregierungen zu bilden und müssen dringend ihre Schuldenprobleme angehen. Zugleich wird es immer teurer für die angeschlagenen Euro-Länder, sich frisches Geld zu besorgen.

Der EuroStoxx 50 schloss mit minus 1,57 Prozent bei 2.288,32 Punkten, nachdem er am Freitag um rund drei Prozent zugelegt hatte. Der Cac 40 in Paris verlor 1,28 Prozent auf 3.108,95 Punkte. In London sank der FTSE 100 um 0,47 Prozent auf 5.519,04 Punkte.

In Italien, wo Ministerpräsident Silvio Berlusconi am Wochenende von seinem Amt zurückgetreten war und Wirtschaftsfachmann Mario Monti nun die Notregierung bis 2013 übernehmen will, büsste der FTSE MIB 1,99 Prozent ein.

«Die Sorge vor einer Rezession auf dem alten Kontinent wird grösser», kommentierte Analyst Gregor Kuhn von IG Markets das Marktgeschehen in Europa. Wegen hoher Schulden müssen die Länder kräftig sparen und zugleich verschärft sich die Situation am Anleihemarkt: In Italien etwa stieg die Rendite fünfjähriger Anleihen auf den höchsten Wert seit Juni 1997 und in Spanien sprang die Rendite für richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen erstmals seit Anfang August wieder über die kritische Marke von 6,0 Prozent.

Europäische Finanzwerte zeigten sich aufgrund dieser Sorgen und der hohen Unsicherheit erneut stark belastet. Der Teilindex Stoxx 600 Banks, der am Morgen noch als Favorit in der Sektorenwertung gestartet war, gab um 1,81 Prozent nach. Der Sektor der Finanzdienstleister war Schlusslicht mit minus 2,10 Prozent und der Versicherer-Sekor gab um 1,63 Prozent nach. Einzig der Pharmasektor hielt sich stabil mit plus 0,01 Prozent.

Die Anteilscheine der italienischen Grossbank Unicredit waren mit Abstand der schwächste Wert im Leitindex der Eurozone. Sie büssten 6,18 Prozent auf 0,774 Euro ein. Die Bank will sich mit radikalen Schritten aus dem Abwärtsstrudel der Schuldenkrise in Europa befreien und hatte eine umfangreiche milliardenschwere Kapitalerhöhung angekündigt. Damit will sie künftigen Anforderungen bei einer marktgerechten Bewertung der von ihr gehaltenen Staatsanleihen gerecht werden. Die Titel der italienischen Intesa SanPaolo und der niederländischen ING folgten mit einem Abschlag von jeweils über vier Prozent. BBVA und Santander gaben um 3,24 Prozent respektive um 2,70 Prozent nach.

In London waren die Titel von ITV nach Umsatzzahlen Favorit im «Footsie» mit plus 3,30 Prozent auf 65,53 Britische Pence. Anleger reagierten laut Händlern erfreut angesichts die überraschend hohen Werbeeinnahmen des Privatfernsehsenders. Mit Blick auf 2012 blieb das Unternehmen aber vorsichtig. Zudem legten Burberry in London um 3,20 Prozent zu und Richemont in Zürich um 2,36 Prozent. Der Schweizer Luxusguterhersteller hatte am Freitag einen starken Umsatz und Gewinn im ersten Geschäftshalbjahr gemeldet und erntete nun zahlreiche positive Analystenkommentare. Das gab auch Burberry Auftrieb. (awp/mc/ps)

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