Turbulenzen am Anleihemarkt zieht Euro nach unten

Turbulenzen am Anleihemarkt zieht Euro nach unten

Frankfurt am Main – Die erneute Verschärfung der Krise am europäischen Staatsanleihemarkt hat am Dienstag auch den Euro in Mitleidenschaft gezogen. Experten zufolge knöpfen sich die Finanzmärkte nach Italien nun Frankreich vor – eine der tragenden Säulen der Euro-Rettung. Für die Gemeinschaftswährung ging es vor diesem Hintergrund weiter abwärts.

Nach deutlichen Abschlägen im Tagesverlauf wurde der Euro am späten Nachmittag bei 1,3524 US-Dollar gehandelt. Bereits am Montag war der Kurs kräftig um rund zwei Cent gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,3532 (Montag: 1,3659) Dollar festgesetzt.

Händler machten eine erneute Eskalation am europäischen Staatsanleihenmarkt für die anhaltenden Verluste beim Euro verantwortlich. Neben den grossen Euro-Sorgenkindern Italien und Spanien gerate nun auch Frankreich stark unter Beschuss. Investoren reagierten panisch: Auch die Bonds von Belgien und Österreich verzeichneten kräftige Rendite-Anstiege. Die einzelnen Krisenherde am Rentenmarkt weiten sich zunehmend zum Flächenbrand aus, sagten Experten.

Neue Eskalationsstufe
Laut Volker Brokelmann, Analyst bei der HSH Nordbank, erreicht die Schuldenkrise im Euroraum mit dem Übergreifen auf Frankreich eine neue Eskalationsstufe. Der Fokus der Investoren verschiebe sich von den hochverschuldeten Krisenländern zu einem Schwergewicht mit Spitzenbonität. Das zeige, dass es nicht mehr länger darum gehe, welches Land als nächstes unter den Rettungsschirm flüchte, sondern wer diesen überhaupt noch finanzieren könne. «Mit Frankreich steht und fällt der EFSF und damit die Zukunft des Währungsraums.»

Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85345 (0,85660) britische Pfund, 104,16 (105,18) japanische Yen und 1,2405 (1,2368) Schweizer Franken festgelegt.

Zum Franken stabil über 1,24
Gegenüber dem Schweizer Franken hielt sich der Euro heute bis am späten Nachmittag stabil über 1,24. Aktuell kostet die europäische Gemeinschaftswährung 1,2403 CHF verglichen mit 1,2412 CHF am Mittag. Der notiert derweilen auf 0,9173 CHF nach 0,9160 CHF am Mittag. (awp/mc/pg)

EZB

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