Migros verbannt gewisse L’Oréal-Produkte

Migros verbannt gewisse L’Oréal-Produkte

Zürich – Nach Coop boykottiert nun auch die Migros einige Markenprodukte, weil Lieferanten Wechselkursgewinne ungenügend weitergeben. Der Orange Riese nimmt gewisse Produkte von L’Oréal aus dem Sortiment. Coop hingegen hat sich mit dem französischen Kosmetikkonzern einigen können.

Die Produkte der «Studio Line» seien wieder im Regal, sagte Coop-Sprecherin Denise Stadler am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Auch mit Ferrero habe sich Coop einigen können: die gekühlten Produkte von «Kinder» sollen sobald als möglich wieder angeboten werden. Im Sommer hatte Coop bereits bei «Uncle Ben’s»-Reis Preisnachlässe erringen können.

Preise um durchschnittlich 10 % gesenkt
Coop habe die Preise durchschnittlich um gut 10% senken können. Es seien noch rund 35 Artikel ausgelistet, «und auch diese sind auf gutem Wege zur Wiederaufnahme ins Sortiment», ergänzte Stadler. Am Laufen seien die Verhandlungen noch mit dem Konsumgüterriesen Procter & Gamble.

Coop hatte im August angekündigt, 95 Markenartikel aus dem Sortiment zu nehmen, im September wurden weitere 35 Produkte wegen ungenügender Wechselkurskonzessionen der Lieferanten boykottiert.

Migros handelt ebenfalls
Migros-Chef Herbert Bolliger hatte damals der «Berner Zeitung» zufolge noch gesagt, dass er nur im Extremfall zum Mittel des Rauswurfs von Produkten greifen werde. Bei L’Oréal setzt nun auch der Orange Riese auf diese ultima ratio: Die drei Garnier-Produktelinien Fructis-Haarpflege und Fructis-Hairstyling sowie die Körperpflegeprodukte Body werden aus dem Sortiment genommen, wie Migros-Marketingchef Oskar Sager in einem Interview im neuesten «Migros-Magazin» sagte.

Währungsgewinne nicht ausreichend weitergegeben
Die Migros sei von diesem Lieferanten enttäuscht, L’Oréal habe die Währungsgewinne nicht im gewünschten Masse weitergegeben.

Die meisten Lieferanten haben eingelenkt
Die Migros hatte 400 Lieferanten schriftlich aufgefordert, ihre Währungsgewinne weiterzugeben. Laut Sager verliefen die Verhandlungen unterschiedlich und teilweise sehr zäh. «Inzwischen sind wir aber so weit, dass die meisten Lieferanten eingelenkt haben.»

Juristisches Hickhack vermeiden
Mit der Massnahme gegen L’Oréal gehe es der Migros «nicht darum, Lärm zu machen, sondern klare Verhältnisse zu schaffen». An die Wettbewerbskommission gelange die Migros aber nicht, da dies «ein über Jahre dauerndes, juristisches Hickhack, das neben Kraft immer auch viel Geld kostet» nach sich ziehen würde.

Preise von über 5300 Produkten gesenkt
Unabhängig von der Währungssituation habe die Migros seit Dezember 2010 die Preise von über 5’300 Produkten um mehr als 350 Mio CHF gesenkt. Bei den Sortimenten, welche in Euro und Dollar eingekauft werden, hätten rund 35 Mio CHF eingespart werden können, sagte Sager. Je nach Sortiment seien die Produkte zwischen 5 und 20% billiger geworden. (awp/mc/pg)

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