Merck Serono: Rückschlag für den Forschungsstandort Schweiz

Merck Serono: Rückschlag für den Forschungsstandort Schweiz

Die Zentrale der Sparte Merck Serono in Genf. (Foto: Merck)

Genf – Interpharma, der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz, bedauert den massiven Personalabbau und den Teilrückzug von Merck Serono aus der Schweiz. Merck Serono, Mitglied der Interpharma, ist das drittgrösste Pharmaunternehmen in der Schweiz. Entsprechend einschneidend sei der Rückschlag für den Pharmastandort, zumal er vor allem die Forschung betreffe, schreibt Interpharma in einer Mitteilung.

Merck streicht in der Schweiz über 1300 Stellen. Der Hauptsitz des Pharmaablegers Merck Serono in Genf wird komplett geschlossen. Im Rahmen der Schliessung werden 750 Arbeitsplätze verlagert und rund 500 Stellen abgebaut.

Schwindende Attraktivität des Pharma- und Forschungsstandortes Schweiz
Der Entscheid des deutschen Mutterhauses von Merck Serono müsse vor dem Hintergrund des zunehmenden globalen Preisdrucks in der Pharmaindustrie und Enttäuschungen in der Forschungspipeline gesehen werden. Dass der Schweizer Standort, von wo aus bis anhin die weltweiten Pharmaaktivitäten von Merck Serono geleitet wurden, weit überproportional getroffen wird, hänge allerdings auch mit der schwindenden Attraktivität des Pharma- und Forschungsstandorts zusammen, zeigt sich Interpharma überzeugt.

Massiver Rückgang der hierzulande durchgeführten klinischen Studien
Seit Jahren beklage Interpharma die schwerfälligen Verfahren für die Einleitung klinischer Versuche sowie Verzögerungen bei der Zulassung und Aufnahme in die Kassenpflicht von Medikamenten, die zu einem Rückgang von 40 Prozent der in der Schweiz durchgeführten klinischen Studien geführt haben. Interpharma-Generalsekretär Thomas Cueni sagt dazu: «Es ist Zeit, dass die Schweizer Behörden die Zeichen der Zeit erkennen und etwas für die Verbesserung der Standortattraktivität tun. Andere Länder haben da massiv aufgeholt.»

Auch Frankenstärke belastet
In der jüngeren Vergangenheit habe zudem die Währungssituation den Standort Schweiz enorm verteuert, was die Situation in Genf nicht verbessert habe. Obwohl firmenspezifische Gründe massgeblich für die Restrukturierungsmassnahmen von Merck Serono waren, haben der starke Franken und der jüngste Entscheid des Bundesrates, die Medikamentenpreise allein währungsbedingt zu senken, die Position des Schweizer Standorts sicher nicht verbessert, so Interpharma in der Mitteilung weiter.

Interpharma begrüsst und unterstützt die verschiedenen Vorstösse im Parlament zur Revitalisierung des Forschungsstandorts Schweiz. Es brauche nun aber dringend konkrete Massnahmen, damit die Schweiz als Pharmastandort wieder attraktiver werde. Immerhin werde jeder zwanzigste Franken in der Schweizer Volkswirtschaft von der Pharmaindustrie verdient, und direkt und indirekt würden mehr als 135’000 Arbeitsplätze von der Pharmaindustrie abhängen, hält Interpharma fest. (Interpharma/mc/pg).

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