US-Schluss: Verluste – Unsicherheit um Ukraine belastet

US-Schluss: Verluste – Unsicherheit um Ukraine belastet

New York – Die Unsicherheit um die Ukraine hat am Montag auch am US-Aktienmarkt für Verluste gesorgt. Anleger würden zusehends nervöser und schichteten in als sicher geltende Anlagen um, sagten Börsianer. Das belastete die Kurse von riskanten Anlageklassen wie Aktien. Der Dow Jones Industrial rutschte um 0,94% auf 16’168,03 Punkte ab. Der S&P-500 verlor 0,74% auf 1845,73 Punkte. Am Freitag war der breite Index auf einen neuen Rekordwert geklettert. Der Technologieindex Nasdaq 100 gab am Montag 0,75% nach auf 3668,37 Punkte.

In Asien und Europa hatten die Börsen wegen Sorgen um die weitere Entwicklung in der Ukraine noch deutlicher nachgegeben. Der Aktienmarkt in Moskau rauschte gar um zwölf% in die Tiefe. Russland hat auf der Krim praktisch die Kontrolle übernommen – rund um die Welt ringen Politiker nun um eine Lösung des Konflikts, mit bislang ungewissem Ausgang. «Wir wissen nicht, was mit Russland passiert – und das macht die Leute nervös», sagte ein Portfoliomanager in London. «Die Finanzmärkte reagieren typischerweise mit Verkäufen auf Nachrichten zu einer geopolitischen Krise», sagte ein Marktstratege in Oregon. «Wie tief die Krise aber wirklich geht, hängt von der Effizienz der Diplomatie ab», sagte er.

Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten konnten die Risikoscheu am Markt derweil nicht lindern. Der vielbeachtete ISM-Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie war im Februar stärker gestiegen als erwartet. Zudem legten die Bauausgaben in der grössten Volkswirtschaft der Welt im Januar unerwartet zu.

Finanzaktien gehörten angesichts der Unsicherheit um die Auseinandersetzung zu den grössten Verlierern an der Wall Street. Banken und Kreditkartenanbieter litten besonders darunter, dass Investoren das Risiko zurückfuhren. Die Papiere der führenden US-Banken lagen bis zu rund 2% im Minus, am stärksten traf es die Citigroup. American Express und vor allem Visa am Dow-Ende gehörten mit bis zu minus rund 2% ebenfalls zu den Verlierern. Besonders unter Druck gerieten auch die Papiere der in New York gelisteten russischen Onlinesuchmaschine Yandex, die in Russland einen doppelt so hohen Marktanteil wie Branchenprimus Google hat. Die Titel des Internetkonzerns rutschten 14% in den Keller.

Vergleichsweise gut hielten sich dank stark steigender Ölpreise zunächst noch die US-Ölkonzerne Chevron und ExxonMobil. Am Schluss gaben aber auch Chevron 0,42% ab, Exxon-Aktien verloren 0,80%. Der Preisanstieg bei Gold begünstigte den grössten US-Produzenten des Edelmetalls: Newmont Mining gewannen 1,59%.

General Motors (GM) konnten sich nach Absatzzahlen für den wintergeplagten Monat Februar mit 0,03% im Plus halten. Beim Marktführer war das Absatzminus vergleichsweise gering ausgefallen. Aktien von Ford verloren 1,23%. Papiere des Pharmaunternehmens Regeneron setzten sich mit plus 2,11% in der Spitzengruppe des Nasdaq 100 fest. Der deutsche Partner Bayer hatte für sein Augenmedikament Eylea eine weitere Zulassung in Japan beantragt. Für den Pharmakonzern und den US-Partner ist das Mittel ein grosser Hoffnungsträger: Bayer traut dem Präparat Jahresumsätze von mehr als einer Milliarde Euro zu.

Microsoft-Aktien verloren 1,38% – der erste Umbau in dem Softwarekonzern seit der Ernennung von Satya Nadella zum neuen Konzernchef konnte die Anlager offenbar zunächst nicht beeindrucken. Marketingchefin Tami Reller und der frühere Skype-Manager Tony Bates werden das Unternehmen verlassen. Bates war ebenfalls als interner Kandidat für die Microsoft-Spitze gehandelt worden, Nadella machte jedoch vor einigen Wochen das Rennen. (awp/mc/upd/ps)

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