CH-Schluss: Deutliche Abgaben zum Wochenschluss

CH-Schluss: Deutliche Abgaben zum Wochenschluss

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat eine sehr bewegte Handelswoche mit deutlichen Verlusten abgeschlossen. Ein starker Jobbericht aus den USA hatte die Anleger am Freitag nur kurz mutiger gemacht und die Indizes zwischenzeitlich knapp an die Gewinneschwelle herangeführt. Die Beschäftigungsentwicklung in den USA im Februar hatte nach zwei enttäuschenden Monaten in Folge wieder positiv überrascht. Danach setzten sich aber die Sorgen rund um die Entwicklungen auf der Krim wieder durch und der SMI schloss auf Tagestief.

Der Eiertanz um die Ukraine ging auch am Freitag weiter. Die Androhung harter Wirtschaftssanktionen der EU gegen Russland wegen der Krim-Krise habe die europäische Wirtschaft alarmiert, hiess es im Handel. Denn diese könne man sich wegen der Energielieferungen aus dem Osten eigentlich gar nicht leisten. Am Nachmittag wurde zudem bekannt, dass ein US-Zerstörer auf dem Weg ins Schwarze Meer ist; er soll an einer Trainingsmission teilnehmen. Die Lage in der Ukraine schaukle sich immer mehr zu einer Ost-West-Auseinandersetzung auf, meinten Beobachter.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit einem Minus von 1,25% auf 8’378,58 Punkten; innert Wochenfrist büsste der Leitindex 1,1% ein. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 1,11% auf 1’291,19 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,15% auf 8’125,64 Zähler nach. Von den 30 wichtigsten Titeln gingen 28 im Minus und lediglich zwei im Plus aus dem Tag.

Die Abgaben erfolgten auf breiter Front, waren doch am Ende der Tabelle mit Clariant (-2,7%), Transocean (-2,3%), Actelion (-2,2%), ABB (-2,1%) und Swiss Life (-1,9%) Vertreter verschiedenster Branchen zu finden. Auch die im Tagesverlauf zum Teil klar festeren Bankaktien Credit Suisse (-0,9%), Julius Bär (-1,1%) und UBS (-1,1%) fanden sich am Ende im tiefroten Bereich.

Mit zu den grössten Verlierern zählten auch die Pharmawerte Roche (-1,6%) und Novartis (-1,9%). Den beiden wurde diese Woche von den Wettbewerbshütern Italiens wegen Preisabsprachen eine Millionenbusse aufgebrummt, nun schaltet sich auch die italienische Justiz ein. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen des Verdachts auf Betrug und Manipulation aufgenommen, wie am Freitag bekannt wurde.

Die Abgaben im dritten Schwergewicht Nestlé (-0,8%) fielen derweil moderater aus, und die Aktien der beiden Luxusgüterkonzerne Swatch (-1,7%) und Richemont (-0,4%) schlugen sich ebenfalls besser. Richemont profitierten dabei von einer bestätigten Kaufempfehlung der UBS. Das Unternehmen sei aufgrund des Portfolios bei den Luxusmarken weiterhin der Top-Pick im Segment, so die zuständigen Analysten. Eine marginale Kurszielsenkung wegen negativer Währungseinflüsse fällt da nicht ins Gewicht.

Die kleine Gruppe der Gewinner umfasste lediglich den Aufzugshersteller Schindler (PS: +0,3%) und den Bauchemiekonzern Sika (+0,2%), kursrelevante Nachrichten lagen allerdings nicht vor. Die Aktien des Personaldienstleisters Adecco (-0,4%) konnten sich am Ende auch nicht gegen den Abwärtstrend wehren. Die Papiere hatten zwischenzeitlich vom günstigen US-Arbeitsmarktbericht profitiert. Dieser signalisierte einen angesichts des rauen Winterwetters sehr soliden Beschäftigungsaufbau in der weltgrössten Volkswirtschaft.

In der zweiten Reihe haben Zehnder (-4,8%), Publigroupe (unverändert), Starrag (+0,7%) und BVZ (+1,5%) Zahlen für das Gesamtjahr vorgelegt. Bei Zehnder standen noch die Zahlen zur Profitabilität aus. Dabei musste das Unternehmen trotz stagnierendem Umsatz einen deutlichen Rückgang bei EBIT und Reingewinn hinnehmen. Der Werkzeugmaschinenbauer Starrag hat Umsatz und Reingewinn gesteigert, wobei er von einer geringeren Steuerbelastung profitierte.

Bei Leonteq (-4,2%) wurden Gewinne realisiert, hat doch das Papier innert Wochenfrist bzw. seit Vorlage der Jahreszahlen um mehr als 20% zugelegt. Gewinnmitnahmen gab es auch bei Meyer Burger (-2,7%). Die Aktien des Solarzulieferers gehören zu den grössten Gewinnern in diesem Jahr und notieren fast 75% höher als Ende 2013. Befeuert wurde der Anstieg zuletzt von zuversichtlichen Aussagen des chinesischen Mitbewerbers Trina Solar zur Geschäftsentwicklung in Asien. (awp/mc/pg)

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