CH-Schluss: Deutliche Gewinne nach Krim-Referendum

CH-Schluss: Deutliche Gewinne nach Krim-Referendum

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist deutlich fester in die neue Woche gestartet. Nach sechs Verlusttagen in Folge habe am Montag eine Gegenreaktion eingesetzt, hiess es im Handel. Die Börsianer feierten, dass das Referendum über die Krim am Wochenende ohne grössere Zwischenfälle vonstatten gegangen ist. Und am Nachmittag verlieh der ebenfalls deutlich positive Handelsauftakt in den USA den hiesigen Dividendenpapieren neuen Schwung, gestützt von guten US-Wirtschaftsdaten.

Die Krim-Krise ist jedoch keineswegs gelöst, warnten Marktakteure. Die Krim bleibe ein Unsicherheitsfaktor und die Stimmung an der Börse sei weiterhin von Vorsicht geprägt. Die heutigen Gewinne könnten daher ganz schnell wieder neutralisiert werden, hiess es. Die am Montag von der EU und von den USA gegen Russland verhängten Sanktionen wurden noch als vergleichsweise moderat bewertet. Sollte die Krise aber weiter eskalieren, könnten wesentlich schärfere Massnahmen folgen. Und Ökonomen sind sich sicher, dass unter Handelsbeschränkungen nicht nur die Wirtschaft Russlands leiden würde, sondern auch viele europäische Volkswirtschaften.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Montag 0,59% fester auf 8’161,78 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,76% auf 1’257,94 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,69% auf 7’926,88 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln gingen bis auf SGS und Nestlé alle im Plus aus dem Tag.

Allerdings hätten auch die Titel des Genfer Warenprüfkonzerns SGS zugelegt, wäre da nicht der Dividendenabgang von 65 CHF je Aktie als belastender Faktor gewesen. Am «Ex-Dividende-Tag» sanken SGS um 1,2% oder um 25 CHF.

Die Erholung am hiesigen Aktienmarkt geschah auf breiter Front. So stellten sich an die Spitze der Blue Chips mit Lonza (+2,9%), Actelion (+2,4%), Sonova (+2,0%), Clariant (+1,9%) und ABB (+1,6%) Vertreter verschiedener Branchen. Der Immobilienentwickler SPS (Aktie: +1,5%) wird am (morgigen) Dienstag die Geschäftszahlen 2013 vorlegen. Actelion profitierten derweil von einer Kurszielerhöhung durch BNP Paribas, ein Studienmisserfolg mit dem Medikament Tracleer fiel hingegen nicht ins Gewicht.

Gesucht waren auch die beiden Luxusgüterwerte Richemont (+1,0%) und Swatch (+0,9%). Die beiden Papiere hatten in der Vorwoche relativ deutliche 5,9% resp. 4,5% abgegeben, belastet von den aus China ausgehenden Konjunktursorgen.

Im Finanzsektor machten vor allem Versicherer wie Swiss Re (+1,3%), Bâloise (+1,0%) und Swiss Life (+1,1%) Boden gut. Gemäss dem Geschäftsbericht hat der im Sommer abtretende Swiss-Life-CEO Bruno Pfister für 2013 eine Gesamtentschädigung von 4,24 Mio CHF erhalten, was deutlich über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres liegt. Die Bankaktien Credit Suisse (+0,6%) und UBS (+0,8%) lagen im oder etwas unter dem Markt.

Bei den Schwergewichten unterstützten in erster Linie die Pharma-Titel von Roche (+0,5%) und Novartis (+0,8%) den Gesamtmarkt, während Nestlé sich um 0,1% verbilligten. Die ebenfalls defensiven Aktien des Telekomkonzerns Swisscom verteuerten sich hingegen um deutliche 1,5%. Die Papiere sind als sichere Dividendenwerte bekannt.

Im breiten Markt stiegen die Schweiter-Aktien nach Zahlen um 2,4% in die Höhe. Die Industriegruppe hat mit dem Umsatz für das vergangene Jahr die Analystenerwartungen übertroffen, der Reingewinn lag hingegen unter den Vorgaben. Den Ausblick werteten die Analysten als positiv.

Die im Bereich Antriebslösungen aktive Belimo-Gruppe (Aktie: +3,4%) und die Papiere des Drehautomatenproduzenten Tornos (-1,8%) reagierten unterschiedlich auf die Publikation ihrer Zahlen. Belimo habe ein «anständiges» Wachstum im Rahmen sowohl der eigenen Guidance als auch der Analystenerwartungen abgeliefert, hiess es. Bei Tornos hatte man mit tiefroten Zahlen gerechnet, wenn auch nicht ganz in diesem Ausmass.

Weiter gab der Reisekonzern Kuoni (+3,1%) bekannt, dass Finanzchef Peter Meier zum neuen CEO der Gruppe ernannt wurde. Meier hatte die Geschicke bei Kuoni seit der Entlassung von Peter Rothwell im Juni ad-interim geleitet. Ihn hatten die Analysten nicht als möglichen Nachfolger auf dem Zettel. (awp/mc/upd/ps)

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